Hublot und Ferrari
Automobile und Armbanduhren – das sind Themen, die von Natur aus zusammen passen. Umso mehr, wenn es sich um Hochleistungsmaschinen wie Ferrari und Hublot. handelt
Da ich nun selber eine Hublot Big Bang Ferrari mein Eigen nenne habe ich mich natürlich etwas intensiver mit der Historie der Partnerschaft zwischen Hublot und Ferrari beschäftigt. Und mit den daraus hervorgegangenen Uhren.
Es folgt also mein kleiner Bericht zu diesem durchaus spannenden Thema.
Eine vollständige Übersicht aller Hublot Ferrari Uhren ist bei meiner Beschäftigung auch entstanden. Diese veröffentliche ich in den nächsten Tagen hier im Blog.
Es ist allgemein nicht bekannt, aber die Idee zu einer Partnerschaft zwischen Hublot und Ferrari entstand nicht erst im Jahr 2011, dem Jahr, als die ersten Hublot Ferrari Uhren auf den Markt kamen. Die Idee für diese Partnerschaft ist etwas älter.
Bereits im Jahr 2005 bemühte sich Hublot, kurz nach dem Einstieg von Jean-Claude Biver, um eine Partnerschaft mit Ferrari. Einer der wesentlichen Gründe war die eigene Leidenschaft des Herrn Biver für Ferrari und den Motorsport.
Er besitzt selber einen silberfarbenen Ferrari 275 GTB/4 von 1966 und fährt damit regelmäßig u.a. auch zur Arbeit. „Ferrari baut Motoren für die Straße und Hublot baut Motoren für das Handgelenk“, das ist eines der typischen Statements des Jean-Claude Biver“.
Eine langjährige Freundschaft mit dem Fiat-Erben Lapo Elkann führte zudem nicht nur zu Kooperation mit dessen Label „Italia Independent“, sondern stärkte auch die nun bestehende Kooperation mit Ferrari.
Doch ganz so einfach startete die Kooperation nicht. Ferrari lehnte zunächst, damals im Jahr 2005, die Zusammenarbeit auch und vor allem deswegen ab, weil Hublot gerade am Beginn eines neuen Weges war und niemand in Maranello absehen konnte, wohin dieser Weg führt. Wer wusste schon, ob es Hublot einige Jahre später noch geben würde?
Es gab einige Entwürfe von Ferrari-Uhren auf Basis der damals gerade lancierten neuen Big Bang (siehe das folgende Bild), die für die angestrebte Zusammenarbeit entstanden sind.
Und ich habe von Jean-Claude Biver die Möglichkeit bekommen, diese seltenen Entwürfe hier zu zeigen.
Bereits in den damaligen Entwürfen sind die auch heute bei den Hublot Ferrari Uhren vorhandenen Designmerkmale zu erkennen.
Der Grund ist ganz einfach: Die Hublot Ferrari Uhren werden auch von Ferrari-Designern gestaltet. Daher wurden viele Designelemente eines Ferrari-Automobils auch für die Uhren übernommen. Heute wie damals.
Die Zusammenarbeit zwischen Hublot und Ferrari kam also letztendlich doch im Jahr 2011, sechs Jahre nach dem ersten Ansatz, zustande. Manche Projekte brauchen eben ihre Zeit…!
Ihren vorläufigen Höhepunkt fand die Partnerschaft sicher im Jahr 2013, als Hublot zwei Jahre nach dem Beginn der Partnerschaft mit der MP-05 LaFerrari eine Uhr präsentiert hat, die tatsächlich erheblich an ein Automobil erinnert.
Auch das verwundert nicht, wurde diese Uhr doch im Design von denselben Menschen entworfen, die zeitgleich auch bei Ferrari am Top-Modell „LaFerrari“ gearbeitet haben.
Das Design der Hublot MP-05 LaFerrari stammt also von Ferrari selbst, genauer von Flavio Manzoni, dem Senior Vice President of Design bei Ferrari.
Somit ist die MP-05 eine echtes Produkt beider Marken.
Aber auch abseits des Designs weiß diese Uhr z.B. mit einem Uhrwerk, das wie ein Motorblock anmutet, zu begeistern. Die 50 tägige (!) Gangreserve zeigt ebenso wir das vertikal stehende Tourbillon die technische Höchstleistung, die in dieser Uhr steckt.
Mehr zur MP-05 La Ferrari findet sich weiter unten und zusätzlich hier in meinem Blog:
https://100percentpassion.net/2016/04/21/hublot-die-mp-05-laferrari/
Bei der Strategie setzte Hublot für die Ferrari Modelle von Anfang an auf in der Stückzahl begrenzte Serien von Uhren.
Nichts anderes würde auch einen Sinn ergeben da Hublot eine Marke ist, die de facto nur ein Produkt macht (one product brand). Die ikonenhafte Big Bang. Sie ist das bestimmende (Design-)Thema. Alle Schwesterlinien, ob Classic Fusion oder auch die Spirit of Big Bang, orientieren sich in der Design- und Formgebung an der Big Bang.
Zudem lassen sich so möglichst viele Kundenwünsche aus höchst unterschiedlichen Märkten befriedigen, ohne dabei aber einen unüberschaubaren, telefonbuchdicken Katalog an aktuellen Standardmodellen entstehen zu lassen.
Gerne und oft verwechselt wird diese Art der limitierten Serien mit den Limited Editions „alter Art“, die z.B. für Marken-Jubiläen speziell für passionierte Sammler aufgelegt werden und die einzigartige Modelle darstellen, die sich von anderen Modellen einer Marke unterscheiden und die es außerhalb dieser Edition so noch nie gegeben hat und auch nie wieder geben wird.
Und so entstehen bei Hublot insgesamt und bei den Hublot Ferrari-Uhren im Speziellen verschiedene Varianten (die Masterpiece (MP)-Modelle ausgenommen) eines Grundmodells. Und jeder kann dann nach Herzenslust entscheiden, welche Version diejenige ist, die am meisten gefällt.
Mein Favorit ist dieses Modell hier, die Big Bang Ferrari Titanium Carbon:
Deswegen habe ich mir diese Uhr auch bewusst gekauft.
Detailliert habe ich meine Big Bang Ferrari u.a. hier vorgestellt:
https://100percentpassion.net/2016/08/11/big-bang-ferrari-speciale-titan-carbon-into-the-details/
und
https://100percentpassion.net/2016/10/23/hublot-big-bang-ferrari-close-up/
Auch der Lieferumfang der Hublot-Ferrari Modelle unterscheidet sich von dem der „normalen“ Unico Big Bangs.
Neben einem zweiten Schedoni-Lederband (das Leder der Bänder kommt von Schedoni und von Poltrona Frau, beides Innenausstatter der Ferrari-Automobile) sind zusätzlich noch ein Uhrenbeweger von Swiss Kubik und ein schönes Hublot-Ferrari Büchlein im Hublot Ferrari-Set enthalten.
Grundsätzlich gibt es bei den Hublot Ferrari-Modellen drei verschiedene Linien.
Es gibt Editionen, die mit speziellen technischen Finessen, z.B. als Tourbillon, präsentiert werden. Hinzu kommen die Ferrari-Editionen der Masterpiece-Kollektion, welche die Spitze der mechanischen Komplikationen bei Hublot markieren. Die dritte Linie stellen die Hublot-Ferrari Uhren der Modelllinie 401 dar. Dies sind Uhren auf Basis der Unico Big Bang Modelle, die in einigen Details verändert worden sind. Die Modelllinie 401 stellt den zahlenmäßig den größten Anteil der Hublot-Ferrari Uhren dar.
In der Folge gehe ich auf die Hublot-Ferrari Linien etwas näher ein.
So war der Hublot Big Bang Chrono Tourbillon Ferrari das erste, anlässlich des 20. Jubiläums von Ferrari in China im Jahr 2011 präsentierte Ergebnis der Partnerschaft zwischen Ferrari und Hublot.
Ein weiteres schönes Beispiel für Hublot Ferrari Tourbillons sind die zwölf verschiedenen Einzelstücke, die im Jahr 2015 für Ferrari in Mexico entstanden sind.
Eine weitere, sehr besondere Uhr ist die im Jahr 2012 vorgestellte Classic Fusion Aerofusion Tourbillon Ferrari 250 GTO, von der es nur 38 Exemplare gibt und die nur Besitzer eines der 38 existenten Ferrari 250 GTO Automobile erwerben können.
Vom Ferrari 250 GTO wurden zwischen 1962 und 1964 nur insgesamt 38 Modelle produziert. Viele Fans der Marke halten ihn für den schönsten aller Ferraris überhaupt. Mit seinem großen Augen und charakterischen Lufteinlässen an der Front hat das sportliche Coupé aus der Gran-Turismo-Kategorie Kultcharakter. Zuletzt erzielte ein Ferrari 250 GTO bei einer Auktion sogar einen Rekordpreis von sagenhaften 35 Millionen US-Dollar.
Alle 38 Wagen sind bis heute noch erhalten.
Die zweite Linie von Hublot Ferrari Modellen entstammt, wie bereits oben erwähnt, der Masterpiece-Kollektion (MP) von Hublot, in der sich die besonders außergewöhnlichen, sprich komplexen und komplizierten Uhren der Marke versammeln.
Die im Jahr 2013 erstmals präsentierte MP-05 LaFerrari hatte ich bereits weiter oben erwähnt. Eine sehr außergewöhnliche Uhr, auch was die technischen Finessen anbelangt.
Das Uhrwerk der MP-05, das Kaliber HUB9005, gleicht mit seinen 637 Einzelteilen und 50 Tagen Gangreserve, die über elf Federhäuser realisiert wird, in der Ansicht einem Motorblock.
Bei näherer Betrachtung fällt einem auf, dass es tatsächlich z.B. mechanische Verbindungen wie im Automobilbau gibt.
Die zweite Ferrari Uhr der MP-Kollektion ist die MP-07, die im Jahr 2016 vorgestellt worden ist.
Auch die MP-07 zeigt mit ihrem Kaliber HUB9007.H1.PN starke Anleihen im Automobilbau. 42 Tage Gangreserve machen die Uhr ähnlich unabhängig von einer regelmäßigen Energiezufuhr wie auch die MP-05 LaFerrari.
Und noch eines eint die Schwestern MP-05 und MP-07: das senkrecht zur Uhrwerksachse stehende Tourbillon.
Mehr zu den Hublot-Uhren der Masterpiece-Kollektion und auch zur MP-07 findet sich in diesem Blog:
https://100percentpassion.net/2016/05/22/hublot-die-masterpieces/
Die dritte und auch zahlenmäßig am häufigsten vertretene Linie der Hublot Ferrari-Uhren ist die sog. Modellreihe 401, angelehnt an die ersten drei Ziffern der Referenznummern dieser Uhren.
Alle diese Editionen der Referenz 401 stellen eine Modifikation der herkömmlichen Unico Big Bang mit dem Kaliber HUB 1240 dar.
Den Ferrari-Uhren fehlt allerdings die kleine, ständig mitlaufende Sekunde bei 9 Uhr. Dort findet man anstelle dessen ein wunderschön gearbeitetes Cavallino Rampante, das Markenzeichen von Ferrari.
Die Funktionstüchtigkeit der Uhr kann man darunter liegenden Sekundenrad, genauer: an dessen Drehung, erkennen.
Wie bei den Unico Big Bangs mit dem Kaliber 1240 ist auch bei den Ferrari Uhren mit Kaliber HUB 1241der gesamte Mechanismus des Flyback-Chronographen und des Kalenders zifferblattseitig verbaut.
Und es gibt noch ein schönes und kleines Detail im Unterschied zu den herkömmlichen Big Bangs: im Bereich des Minutenzählers des Chronographen ist das Zifferblatt etwas großzügiger ausgespart. So kann man die Funktion der zweiten Kupplung des Chronographen beobachten, was bei den anderen Big Bangs nicht geht.
Von der Rückseite betrachtet erkennt man die technische Nähe der Kaliber HUB 1240 und 1241. Einzig der Rotor im Felgendesign eines Ferrari und die auf dem Uhrwerk angebrachte Kaliberbezeichnung unterscheidet die Modellreihen.
Weitere Unterscheidungsmerkmale stellen die länglichen Drücker des Chronographen mit dem Ferrari Schriftzug (bei herkömmlichen Big Bangs sind diese rund)
und die Art der Aufzugskrone dar. Die Krone unterscheidet sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrer Funktion.
Bei den herkömmlichen Big Bangs ist die Krone verschraubt.
Bei den Big Bang Ferrari-Modellen hingegen ist sie per Bajonett-Verschluss gesichert. Erkennbar ist der Zustand der Krone (offen/geschlossen) an einer roten Markierung auf der Krone.
Krone in geöffneter Stellung (das Stellen der Uhrzeit und das Aufziehen ist möglich, Vorsicht beim Schwimmen oder Duschen!): die rote Markierung ist bei angelegter Uhr sichtbar.
Im geschlossenen, sprich gesicherten Zustand ist die rote Markierung nicht sichtbar.
Die Wasserfestigkeit beeinflussen weder die andersartigen Drücker noch die Krone. Wie die herkömmlichen Big Bangs sind die Ferrari Uhren auch 120 m wasserfest.
Folgend eine Auswahl verschiedener Big Bang Ferrari-Editionen der vergangenen Jahre, die mir besonders gut gefallen. Eine vollständige Übersicht aller jemals gefertigten Hublot Big Bang Ferrari Modelle folgt.
Bei der Serie 401 kann man wiederum zwei verschiedenen Arten von Editionen unterscheiden:
-die in sehr kleiner Auflage gefertigten Editionen (1 bis 100 Exemplare), die es zu sehr besonderen Anlässen wie z.B. anlässlich von Ferrari-Racing Days oder Formel 1 Grand Prix gab und die nur in den jeweiligen Märkten vertrieben werden.
-und die in etwas größerer Stückzahl (250 bis 1000 Exemplare) gefertigten Ferrari Uhren, die in jedem Jahr zur Uhrenmesse Baselworld vorgestellt werden und die zur weltweit vertriebenen Kollektion gehören
Zu den Editionen in kleiner Auflage gehören:
-2013 Big Bang Ferrari Hong Kong 30 Exemplare (Referenz 401.CF.0123.VR.FHK13), es war die weltweit erste Uhr mit roter Keramik. Hublot ist in der Lage, über eigene Patente Keramik in vielen verschiedenen und auch ungewöhnlich Farben zu fertigen.
– 2013 Big Bang Ferrari Mexico Edition King Gold 25 Exemplare (Referenz 401.OQ.0123.VR.FMX15) King Gold und die Farbe Grün passen einfach perfekt zusammen…!
-2013 Big Bang Ferrari Texas Edition 50 Exemplare (Referenz 401.NM.0123.VR.TEX13), auch eine sehr schön gelungene Uhr, die alle Farben der Flagge der USA in sich aufnimmt.
– 2014 Big Bang Ferrari Taiwan Edition 30 Exemplare (Referenz 401.QM.0123.VR.FTW14), optisch ganz klar mein Favorit unter den kleinen Hublot Ferrari-Editionen!
Aber auch die in etwas größerer Auflage gefertigten Modelle haben ihren Reiz, hier meine persönlichen Favoriten.
-2012 Big Bang Ferrari Titanium 1000 Exemplare (Referenz 401.NX.0123.VR)
-2012 Big Bang Ferrari Magic Gold 500 Exemplare (Referenz 401.MX.0123.VR)
-2013 Big Bang Ferrari All Black 1000 Exemplare (Referenz 401.CX.0123.VR)
-2013 Big Bang Ferrari White Ceramic Carbon 500 Exemplare (Referenz 401.HQ.0121.VR)
Und die im Jahr 2016 vorgestellten Modelle, die sich durch eine besondere Art der Carbonlünette mit Titan- bzw. Rotgoldeinlagerungen auszeichnen.
-2016 Big Bang Ferrari Titanium Carbon 1000 Exemplare (Referenz 401.NJ.0123.VR)
-2016 Big Bang Ferrari King Gold Carbon 500 Exemplare (Referenz 401.OJ.0123.VR)
Am 22. November 2016 nun präsentierten Ferrari und Hublot eine vollkommen neue Generation an Hublot Ferrari Uhren.
Diese neuen Uhren zeigen an Gehäuse, Lünette und auf dem Blatt eine neue Gestaltung und eine geänderte Linienführung.
Vorgestellt wurden in Maranello bei Ferrari drei neuen Referenzen in Titan, King Gold und Keramik.
Deutlich zu erkennen ist die neu gestaltete Flanke mit den Drückern und der Krone sowie mit dem durchgehenden roten Streifen anstelle des Ferrari Schriftzuges der bisherigen Modelle.
Und auch der Gehäuseboden wurde wesentlich verändert und so in der Optik deutlich interessanter.
Ich denke wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse die Zusammenarbeit von Ferrari und Hublot noch hervorbringen wird.
Feststellen lässt sich auf jeden Fall, dass die Partnerschaft von Ferrari mit der Uhrenmarke Hublot bereits jetzt intensiver verläuft als alle vier vorausgegangenen Uhren-Partnerschaften der italienischen Sportwagenschmiede (u.a. Girard Perregaux. Panerai und Cabestan) und auch weiter anhalten wird. Das hört man sowohl von Ferrari als auch von Hublot einvernehmlich.
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