Was hat eine Gibson Les Paul mit den Uhren von Hublot zu tun? Nichts denken Sie? Falsch! Diese Gitarre hat eine ganze Menge mit Hublot und mit Jean-Claude Biver zu tun!
Die “Les Paul” war eine der ersten E-Gitarren und die erste echte E-Gitarre von Gibson. Dieses Instrument wurde auf Bestreben des Musikers Lester William Polsfuss, Künstlername Les Paul, als erste Solidbody-E-Gitarre von Gibson entwickelt.
Bis dahin gab es vornehmlich akustische Gitarren, die zu E-Gitarren umgebaut worden sind, aber wesentliche Nachteile wie Rückkopplungen bei hohen Lautstärken aufwiesen. Les Paul baute sich eine eigene E-Gitarre und brachte sein Wissen dann in die Entwicklung der “Les Paul” von Gibson ein. Dieses Modell würd bis heute bei Gibson gebaut und verkauft.
Doch wo ist die Verbindung zur Uhrenmarke Hublot?
Genau hier:
in Jean-Claude Biver, dem Mastermind der Marke, der seit 2004 einen höchst erfolgreichen Kurs mit Hublot fährt.
Hublot fordert einen heraus. Es ist keine Marke, die einfach nur Uhren baut. Uhren, die einfach nur die Zeit anzeigen. Überhaupt machen die Menschen bei Hublot nichts einfach nur so. Alles hat einen Sinn, hinter allem steckt ein Plan. Hublot polarisiert. Nicht wenige Menschen lassen sich vom ersten “Big Bang”, dem ersten, meist durch den lauten und bunten Auftritt der Marke geprägten Eindruck ablenken und auch irritieren.
Wenn man nun an diesem Punkt aufgibt, dann verpasst man eine der spannendsten und besten Uhrenmarken der Welt.
Jean-Claude Biver verstärkt seit 2004 das bei Hublot seit der Gründung der Marke im Jahr 1980 vorhandene Konzept eines mutigen Materialmixes. Ungewöhnliche, bis dahin nicht gesehene Kombinationen von z.B. Gold, dem edlen Material hochfeiner Uhren, mit dem modernen Kautschuk und Carbon sind bei Hublot ein Statement.
Jean-Claude Biver nennt das Konzept “Fusion”. Und spätestens hier beginnt die Herausforderung, gilt es doch dieses Konzept zu verstehen.
Jean-Claude Biver hat sich beim Fusion-Konzept u.a. von der Gibson Les Paul inspirieren lassen. Wie? Das ist leicht erklärt. In den 1950´er Jahren versuchten viele Instrumenten-Hersteller, aus normalen akustischen Gitarren, dem neuen Trend folgend , E-Gitarren zu machen. Alter Wein in neuen Schläuchen also. Doch das klappte nicht, ja es konnte nicht klappen. Und so nahm man Les Pauls Gedanken und Erfahrungen der selbstgebauten Solidbody-Gitarre auf und baute eine in ihrer Konstruktion vollkommen neue Gitarre, welche durch ihren warmen, druckvollen Klang schnell zum Hauptinstrument von Künstlern wie Jimmy Page, Jeff Beck und – zumindest in früheren Jahren – auch Eric Clapton wurde. Die Gibson Les Paul war eine mutige Entscheidung, die auch schief hätte gehen können. Und eine Zeit lang verkaufte sich die Gitarre auch nicht gut, es gab sogar eine Unterbrechung der Produktion, weil die Zeit offenbar noch nicht reif war für so ein Instrument. Doch dann erkannten viele Musiker das Potenzial dieser Gitarre, sie verstanden das Konzept. Und so wird diese Gitarre, eine der erfolgreichsten weltweit, noch heute von Gibson gebaut.
Eine ganz ähnlichen Mut bewies man bei Hublot. Und so baut man in Nyon nicht einfach herkömmliche Uhren, wie es sie andernorts auch gibt. Man erfand das Thema “Uhr” richtig gehend neu, so wie es Marken wie Gibson und auch Fender seinerzeit bei den E-Gitarren getan haben.
Doch wie kann man eine Uhr neu erfinden? Jede Uhr zeigt doch eigentlich nur die Zeit an, oder?
Hublot repetierte nicht, wie andere Marken dies ständig tun, das bereits Vorhandene, technisch. wie auch konzeptionell. Zum einen kombiniert Hublot, wie bereits erwähnt, verschiedenste, teils auch sehr ungewöhnliche Materialien mit einander. Gold und Naturkautschuk, Carbon, herkömmliche Keramik oder Stahl. Da die Palette der verfügbaren Materialen bald erschöpft war suchte man bei Hublot nach neuen Materialien. Und so entwickelte man das Hublonium (aus Magnesium, Aluminium und Mangan), das King-Gold, das Alutex (mit Aluminium ummantelte Glasfasern in der obersten Schicht des Carbons, so dass dieses in vollkommen neuen Farben herstellbar ist), das erste kratzfeste Gold namens Magic-Gold oder aber die rote Keramik (vor Hublot konnte niemand rote Keramik herstellen), um nur einige Innovationen aus dem Hause Hublot zu nennen.
Und so erinnert Hublot doch sehr an einen Eisberg. Das, was man üblicherweise von der Marke, bei oberflächlicher Betrachtung, zu sehen ist stellt nur einen Bruchteil dessen dar, was Hublot tatsächlich ausmacht. Und dieser verborgene Teil von Hublot will entdeckt werden. Man muss sich etwas mit der Marke beschäftigen um ihre Kompetenz und Tiefe zu erkennen. Und die ist ausgeprägter vorhanden vorhanden als bei den meisten anderen Uhrenmarken, die ich kenne.
Doch bei Hublot beschränkt man sich nicht auf einen mutigen Materialmix. Die Kompetenz der Marke reicht weit tiefer.
Gänzlich neuartige Ansätze wie z.B. Uhrengehäuse mit über siebzig Einzelteilen (wo andere Marken pro Gehäuse mit fünf bis zehn Einzelteilen auskommen)
oder ein komplett aus Safirglas gefertigtes Uhrengehäuse
Wo andere Marken gerade mal zwei oder drei verschiendene Materialien an Lünette, Gehäusemittelteil und Blatt kombinieren können oder aber Materialmischungen (z.B. Rolesor bei Rolex) in einem Bauteil nutzen kann Hublot theoretisch jedes einzelne Bauteil des Gehäuses aus einem anderen Material herstellen. Das lässt einzigartige Uhren zu, die individuell gestaltet werden können.
Oder aber die Entwicklung von Uhrwerken mit Eigenschaften, die bis dahin kaum jemand für möglich gehalten hat, belegen die Innovationsfreude, vor allem aber die Kompetenz von Hublot eindrucksvoll.
Das Kaliber HUB 9005 aus der MP05-LaFerrari z.B. mit unglaublichen 50 Tagen (!) Gangreserve, realisiert über elf in Serie geschaltete Federhäuser, sind ein Beweis für die Schaffenskraft von Hublot.
Dieses Modell ist sehr typisch für Hublot. Kein gefälliges Design. Kein Mainstream. Statt dessen vollständige Ausrichtung auf die Sache an sich. Hier wurde eine Uhr in Kooperation mit Ferrari entwickelt. Und es entstand nicht nur ein Standardmodell mit eine Wappen irgendwo oder einer netten Gravur, so wie es andere Uhrenmarken oft machen. Es entstand ein Uhrwerk, das an den Automobilbau erinnert und sich dort Anleihen nimmt.
Über die MP-05 LaFerrari habe ich hier im Blog einen Artikel verfasst:
Ein weiteres Beispiel für den ungewöhnlichen, aber sehr faszinierenden Weg, den Hublot geht, ist die MP-02 Key of Time, eine Uhr, die einen philosophischen Ansatz verfolgt.
Diese Uhr ist absolut Hublot. Viele werden diese Uhr niemals verstehen, als Unsinn abtun. Oder sie unschön finden. Aber sie ist, bei näherer Betrachtung, technisch wie auch konzeptionell eine Revolution.
Mit dieser Uhr, die über eine ca. fünftägige Gangautonomie verfügt, kann der Besitzer die Zeit normal ablaufen lassen, oder aber viermal so schnell oder viermal langsamer. Einstellbar ist diese Funktion über die Krone bei 9 Uhr.
Wer so eine Uhr braucht? Jean-Claude Biver bringt es auf den Punkt: “…niemand braucht so eine Uhr! Aber es ist schön, dass es sie gibt.”
In einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft hat der Informationsüberfluss in gewisser Hinsicht den materiellen Überfluss ersetzt. Eine Vielzahl an Informationsquellen, die nicht immer sehr geordnet und valide daherkommen, erfordern unablässig unsere Aufmerksamkeit. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gelangen wir von der Faszination zur Besorgnis, von der Freude zur Enttäuschung oder Traurigkeit. Aber welche ist in dieser unbegrenzten Fülle schließlich die unantastbare Konstante? Jene, die scheinbar immer knapper wird? Die Zeit. Auch wenn sie heute oft als echter Luxus bezeichnet wird, bleibt sie eine Abstraktion: Die Zeit vergeht wie im Fluge oder im Schneckentempo…! Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihre Uhr in schönen Momenten langsamer laufen lassen, oder in unschönen schneller. Mit der Key Of Time kann man das. Und man kann jederzeit zur “normalen” Zeit zurückkehren.
Abgesehen vom philosophischen Ansatz gleicht die technische Ausführung dieser Funktionen einem Meisterwerk.
Auch über die Key Of Time habe einen ausführlichen Artikel in diesem Blog geschrieben:
Nun kann man sich die Frage stellen, warum man von dieser Tiefe der Marke Hublot normalerweise wenig mitbekommt?
Weil Hublot nicht viel darüber redet. Für die Menschen bei Hublot ist dieses Vorgehen, nicht den leichtesten Weg zu gehen, innovativ zu sein eine Art innere Einstellung, an der man sich täglich misst. Der Anspruch der Marke an sich selbst ist höher, als der der meisten Kunden an die Marke.
Und auch das ist in der Uhrenwelt wirklich selten. Nur muss man sich etwas Zeit nehmen und sich vielleicht auch die Mühe machen, den ersten, meist oberflächlichen Eindruck, den bunten und lauten Big Bang zu überwinden und die Marke wirken zu lassen. Dann nimmt man die leiseren Töne war. Vielleicht ist Hublot auch, wie einst Gibson, seiner Zeit etwas voraus?! Fakt ist, dass immer mehr Menschen Hublot verstehen und bewusst diese anspruchsvolle Marke wählen.
Nicht nur der sehr aufwändigen und technisch ausgefeilten Uhren wegen. Vielmehr, weil sie sich mit Hublot und der Art, wie die Marke die Dinge angeht, identifizieren.
So gesehen ist Fusion nicht nur ein Konzept von Hublot. Es ist eher die Kunst der Fusion.
Geben Sie sich auch die Chance, die Marke Hublot zu verstehen. Ich kann Ihnen aus eigenem Erleben versichern, dass es sich lohnt!
Kommentar verfassen