Wer solche wunderbaren Uhrwerke baut…
…der möchte diese auch sicher verpackt wissen.
Und wie alles andere auch so sind die Gehäuse der Uhrenmarke Hublot alles andere als gewöhnlich.
Die Gehäuse anderer Uhrenmarken bestehen aus fünf bis zehn Einzelteilen. Neben dem Gehäuseboden und dem Gehäusemittelteil findet man noch das Uhrglas, eine Lünette, einen Kronentubus und Dichtungen.
Hublot ist bekannt dafür, niemals den einfachsten Weg zu gehen. Das ist eine Folge des eigenen Anspruchs, der die Messlatte für alles darstellt, was im Hause entsteht. Und Hublot ist bekannt für das Fusion-Konzept.
Was das bedeutet kann man am besten an den Hublot Uhren erklären.
Mehr Mut zum Materialmix und zum Einsatz neue Materialien zeigt keine andere Marke.
Neben Natur-Kautuschuk, Carbon und herkömmlicher Keramik hat Hublot seit über einem Jahrzehnt auch nach neuen, ungewöhnlichen Materialien gesucht und diese selber entwickelt.
Zu nennen wäre da, stellvertretend für eine ganze Reihe an inhouse entwickelten Materialien, z.B. das Hublonium (s.o.), eine Legierung aus Magnesium, Mangan und Aluminium. Oder aber die rote Keramik, die bis dahin niemand herstellen konnte. Oder aber das Alutex, eine Art Verbundwerkstoff ähnlich dem Carbon, bei dem in der obersten Lage Glasfasern verarbeitet werden, die mit Aluminium überzogen werden. Das lässt sich in jeder erdenklichen Farbe realisieren und erzeugt so enorm interessante Optiken.
Sinnbildlich für die Innovationsfreude bei Hublot ist aber sicher das Magic-Gold, das erste wirklich absolut kratzfeste Gold der Welt.
Heraus kommen dann solche wunderbaren Zeitmesser.
Normale Gehäuse sind für die mutigen Materialkombinationen absolut ungeeignet. Daher geht man bei Hublot auch beim Gehäusebau vollkommen andere Wege.
Die folgend gezeigte Liste enthält alle Einzelteile, die zu einem Big Bang-Gehäuse gehören.
Die Explosionszeichnung zeigt etwas anschaulicher, wie komplex ein Hublot-Gehäuse aufgebaut ist.
Oder aber hier noch einmal in Farbe
Über 70 Einzelteile gehören zu so einem Hublot-Gehäuse. Wenn man das im Vergleich zu den fünf bis zehn Einzelteilen der Gehäuse anderer Hersteller sieht, dann kann man erkennen, welchen Aufwand Hublot betreibt, ohne dass man diesen auf Anhieb erkennen würde.
Dieser komplexe Gehäuseaufbau macht aber auch erst die Realisierung des Fusion-Konzeptes möglich. Nahezu jedes Einzelteil des Gehäuses kann aus einem anderen Material kombiniert werden.
Man kann sich vorstellen, wie aufwändig alleine die Montage eines solchen Gehäuses ist.
Noch eine Bemerkung sei den Schrauben der Lünetten der Hublot-Gehäuse gewidmet.
Viele Menschen regen sich immer wieder darüber auf, dass diese Schrauben, genauer die Schlitze der Schrauben nicht symmetrisch ausgerichtet sind.
Vor Augen haben die Kritiker sicher z.B. die Royal Oak aus dem Hause Audemars Piguet.
Allerdings sollte man wissen, das die Schrauben in der Lünette bei AP eine andere Bedeutung haben als die bei Hublot.
Bei AP passen die eckigen Schraubenköpfe passgenau in die Öffnungen der Lünette. Die Schraubenschlitz sind funktionslos.
Sie sind lediglich optische Elemente, denn man kann diese eckigen Schraubenköpfe von der Lünette aus nicht drehen. Siehe das folgende Bild:
Verschraubt werden diese durch das gesamte Gehäuse gehenden Schrauben vom Gehäuseboden aus. Dort sind die “Schraubenmuttern” zu finden. Deren Innengewinde nimmt die Aussengewinde der Lünettenschrauben, die man besser als Bolzen bezeichnen sollte auf.
Bei Hublot sind die Lünettenschrauben echte Schrauben. Sie werden durch die Lünette geschraubt und fassen mit ihrem Gewinde im Gehäusemittelteil. Das erklärt, warum jede einzelne Schraube quasi nach dem Zufallsprinzip mit ihrem Schraubenschlitz ausgerichtet sind.
Jean-Claude Biver lacht, wenn er auf die unsymmetrischen Schraubenschlitze angesprochen wird. Für Hublot sind es technischen Bauteile mit einer definierten Funktion. Die symmetrische Ausrichtung der Schraubenköpfe wäre technisch sicher möglich, bringt aber aus Sicht von Hublot keinen Vorteil. Ganz im Gegenteil. Der Mehraufwand wäre erheblich. Und selbst wenn man die Schraubenköpfe symmetrische ausrichten würde, dann gäbe es sich wieder Diskussionen über die Art und Weise der Ausrichtung. Irgendwie erinnert diese Diskussion an jene, die sich um die Ausrichtung der Aufzugskronen z.B. bei Rolex dreht. Hier finden es einige Menschen ja auch unmöglich, das die Krone nicht perfekt zur Längsachse des Gehäuses ausgerichtet ist.
Rolex suggeriert diese perfekte Stellung ja auch in allen Katalogabbildungen und auf der eigenen Homepage. Aber die Realität ist das nicht.
Für Hublot spielt die Stellung der Schraubenköpfe der Lünette ebenso wenig eine Rolle wie auch, ob das Hublot-Logo der Krone perfekt ausgerichtet ist. Daher schmunzelt man über diese immer wiederkehrende Diskussion.
Mich persönlich beeindruckt die Komplexität der Hublot-Gehäuse ebenso, wie die Materialauswahl.
Auch vollständig aus Safirglas gefertigte Gehäuse stellt die Marke aus Nyon her.
Sogar die hochkomplizierte MP-05 LaFerrari gibt es im Safirglasgehäuse.
Und genau das ist der Grund, warum mich Hublot derart fasziniert! Weil man die Dinge auf eine ganz eigene Art und Weise macht. 100 Prozent Hublot!
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