Zenith ist eine echte Uhrenmanufaktur. Viele Uhrenmarken nennen sich zwar werbewirksam “Manufaktur”, sind aber in keine. Das bei der Herstellung der Uhren auch Handarbeit Anwendung findet reicht bei weitem nicht aus. Eher schon die Kompetenz einer Uhrenmarke, eigene Uhrwerke zu konstruieren und auch bauen zu können.
Zenith ist zudem eine der wenigen Uhrenmanufakturen, die tatsächlich ausschließlich hauseigene Uhrwerke verwendet. Darunter das wohl bekannteste und sicher auch eines der besten Chronographen-Kaliber der Welt: das El Primero.
Die bewegte Geschichte dieses legendären Kalibers habe ich bereits hier beschrieben:
Genau solche Uhrenmarken, die auch echte, kompetente Manufakturen sind, interessieren mich als Uhrenliebhaber besonders. Das Zenith mehr kann als die meisten anderen Uhrenmarken zeigen Uhren wie die Academy Georges Favre-Jacot (siehe das Bild ganz oben).
Benannt ist diese Uhr nach Georges Favre-Jacot, dem sehr innovativen Firmengründer von Zenith.
Eine klassische Uhr mit einem Kaliber, das auf dem El Primero basiert, bei dem Zenith jedoch auf den automatischen Aufzug verzichtet und statt dessen einen Constant Force-Mechnismus per Kette und Schnecke eingebaut hat.
Hier habe ich die Technik dieses mikromechanischen Kunstwerkes näher vorgestellt:
In diesem Artikel möchte ich nun einige Bilder der Uhr, vor allem der vielen tollen Details zeigen.
Der technische wie auch optische Eyecatcher ist der Kette & Schnecke Mechanismus. Wie der Name schon sagt besteht er aus einer Schnecke
und einer Kette
Die Kette ist die Verbindung zwischen der Schnecke und dem Federhaus (links, mit der “Zenith”- und “Manufacture Le Locle”-Beschriftung).
Ist die Gangreserve der Uhr abgelaufen, dann ist die Kette vollständig um das Federhaus gewickelt.
Die Gangreserveanzeige steht auf “bas”, das für “niedrig” steht.
Zieht man die Uhr nun auf, dann wickelt sich die Kette mehr und mehr um die Schnecke.
Ist die Uhr ganz aufgezogen, dann ist die Kette vollständig um die Schnecke gewickelt.
Und natürlich vom Federhaus abgewickelt.
Die Gangreserve zeigt, dass die Uhr nun über die volle Gangreserve verfügt.
Damit man die fragile, 18 cm lange Kette nicht beim maximalen Aufzug beschädigt hat Zenith einen Stopp-Mechanismus entwickelt, der sich auf der Schnecke befindet.
Das folgende Bild zeigt die Uhr kurz voll dem Vollaufzug. Die Kette befindet sich auf der vorletzten Stufe der Schnecke.
Zieht man die Uhr weiter auf, dann windet sich die Kette weiter um die Schnecke und drückt dann den federnd gelagerten runden Pin des Stopp-Mechanismus herunter.
Damit ist die Schnecke blockiert, ein Überdrehen wird effektiv verhindert. Das ist eine sehr einfache und doch faszinierende Lösung.
Der Kette & Schnecke-Mechanismus garantiert einen konstanten Kraftfluss zwischen Federhaus und Gehwerk der Uhr. Die Feder im Federhaus verfügt bei Vollaufzug über ihr höchstes Drehmoment. Entspannt sich die Feder sinkt auch das Drehmoment. Das beeinflusst die Präzision einer Uhr. Beim Kette & Schnecke-Mechanismus wird das sinkende Drehmoment der Feder durch größere Hebel an der Schnecke (= immer größere Windungen) exakt ausgeglichen. So steht immer ein konstantes Drehmoment und damit auch eine konstante Energie für den Gang der Uhr zur Verfügung.
Das macht diese Uhr höchst präzise. Wenn die Uhr dann, nach etwa 50 Stunden, wieder abgelaufen ist versorgt eine kleine Feder an der Unterseite der Schnecke die Uhr noch 30 Minuten mit Energie, bevor sie stehen bleibt. Diese kleine Feder liefert exakt die Energie (=das Drehmoment), die sonst auch vom Federhaus kommt. Sie wirkt auch, wenn man die Uhr aufzieht, denn dann läuft die Uhr weiter.
Sehr schön sind auch die gebläuten Zeiger. Sie passen nicht nur perfekt zum gekörnten Silberblatt, sie haben auch noch eine perfekte Länge.
Es macht wirklich Spaß der Uhr bei der Arbeit zuzuschauen. Selten hat z.B. das Aufziehen einer UHr derart Freude bereitet.
Das Gehäuse der 43mm großen Uhr ist angenehm flach. Beide Safirgläser sind deutlich gewölbt (was das Fotografieren sehr schwierig macht…).
Das Kaliber ist das 4810.
Schöne Details, egal wo man hinschaut!
Auch aus der Distanz eine schöne Uhr.
Uhren wie die Academy Georges Favre-Jacot wissen mich einfach zu begeistern!
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