Hublot – Original, Kopie oder einfach nur anders?


Hublot – Original, Kopie oder einfach nur anders?

Diese Frage habe ich mir vor einigen Monaten häufiger gestellt.

Vorbemerkung: In den letzten Monaten habe ich mich intensiv mit Hublot beschäftigt, die Artikel in meinem Blog zeigen das anschaulich. Hublot ist eine Uhrenmarke, an der ich viele Jahre lang, zugegeben auf einem Auge etwas blind, vorbei gegangen bin ohne näher hinter die Kulissen zu schauen.

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Doch dies änderte sich dank eines guten Freundes im Frühjahr 2016. Er nahm mich einfach mit zu Hublot nach Nyon. Und das was ich dort erlebte, den sprichwörtlichen Big Bang,  hatte ich wirklich nicht erwartet. Denn dieser Knall spielte sich in meinem Kopf ab. Ich sah eine echte, höchst kompetente Uhren-Manufaktur, die neue Materialien (z.B. in der hauseigenen Metallurgie-Abteilung) ebenso entwickelt wie auch höchst komplexe Uhrwerke mit Tourbillons, Schlagwerken und Chronographen. Und all das hatte ich vorher, geblendet vor allem von drei Dingen, nicht gesehen.

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Erstens irritierte mich, dass Hublot vieles sehr anders macht als andere Uhrenmarken. Überall wilde Materialkombinationen, die so gar nicht zu hochwertigen Uhren passen wollten, limitierte Editionen wohin das Auge blickt, jede Menge Partnerschaften etc.. Und zweitens blendete mich das sehr bunte, omnipräsente und zudem sehr laute Marketing. Und, last but not least, diese Marke polarisiert wie keine andere im Uhren-Business. Ja sie spaltet die Gemeinde der Liebhaber hochwertiger Uhren geradezu.article-1336679-0c63848c000005dc-353_468x684

Heute weiß ich, dass bei Hublot nichts zufällig sondern alles sinnvoll geplant ist. Dass die meisten Markenbotschafter auch vor dem Beginn der Partnerschaft schon Kunden von Hublot waren und alle Partnerschaften wohltätige Projekte unterstützen, in welche auch die Gagen fließen. Ich weiß nun, dass limitierte Editionen bei einer “Single Product Marke”  wie Hublot mit der ikonischen Big Bang im Mittelpunkt absolut sinnvoll sind und dass es in der Uhrenwelt verschieden intendierte limitierte Editionen gibt. Ich sehe auch, dass die mutigen Materialkombinationen die Uhren von Hublot nicht nur anders, sondern vor allem interessant und exklusiv machen.

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Kurz gesagt, ich habe viel gelernt und mich weiter entwickelt. All das musste ich aber selber erleben und auch verstehen.

Original, Kopie oder einfach nur anders? 

In den letzten Wochen habe ich mir verstärkt die Modellreihe “Spirit of Big Bang” angeschaut.

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Und ich habe zuvor viel über diese Modellreihe in Blogs und Foren gelesen. Auch hier wieder die zwei Pole. Auf der einen Seite Menschen, die diese Modellreihe toll und interessant finden. Auf der anderen Seite Menschen, die sofort Kontra geben und die Spirit of Big Bang z.B. als Design-Kopie der Uhren von Richard Mille identifizieren.

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Dabei kamen mir Äpfel in den Sinn. Warum? Das erklärt sich weiter unten in diesem Artikel.

Das Thema “Design” ist im Falle von Hublot ja eine gerne diskutiertes. Nur allzuoft wird behauptet, Hublot habe das Design der Big Bang an Gerald Gentas Entwurf der Audemars Piguet Royal Oak “angelehnt”. Das dies nicht stimmt kann man sogar auf der Homepage von AP sowie in einigen Interviews von Gerald Genta nachlesen. Und auch hier im Blog:

https://100percentpassion.net/2016/08/21/mythbuster-hublot-und-das-design/

habe ich schon darüber geschrieben.

Und ein Blick auf das folgende Bild, zu sehen sind beide Modelle Anfang der 1980´er Jahre und zusätzlich ein weiterer Genta-Entwurf, die Patek Philipp Nautilus,  zeigt wie “ausgeprägt” die Ähnlichkeit der ursprünglichen Entwürfe ist.

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Mir fällt zudem auf, dass derartige Design-Kopie Diskussionen oft von Menschen geführt werden, die weder eine Richard Mille, AP noch eine Hublot (Spirit of) Big Bang je in den Händen hatten. Warum das wichtig ist?

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Weil man sich eine Meinung doch eigentlich nur dann bilden kann, wenn man diese Uhren mit eigenen Augen gesehen, in den Händen gehalten und auch verglichen hat. Jeder, der die Gelegenheit hatte das zu tun kommt nicht wirklich auf die Idee, diese Uhren bei aller Ähnlichkeit als Original und Kopie zu bezeichnen. Uhren sehen nunmal aus wie Uhren.

Da fällt mir ein anschauliches Gleichnis ein: wenn die italienische Sportwagenschmiede Lamborghini einen roten Aventador präsentiert:

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wer würde dann ernsthaft behaupten, es handele sich nur um eine Kopie eines Ferrari 488?

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Wohl niemand, oder? Klar, bei beiden handelt es sich (in diesen Fällen um mehr oder weniger rote) italienische Supersportwagen, die ein keilförmiges Design, vier Räder, Schaltpadels  am Lenkrad und den Motor hinten, unter unter eine Glasscheibe, haben.

Ähnlich sehe ich das auch bei hochwertigen Luxusuhren. Eine Uhr sieht aus wie eine Uhr. Richard Mille baut tonneau-förmige Uhren mit Schrauben in der Lünette, Hublot tut das auch. Beide haben skelettierte Zifferblätter. Aber sonst sind es technisch und optisch eigenständige Entwürfe. Und so verhält es sich auch bei der runden Hublot Big Bang und der AP Royal Oak. Wie bei Lamborghini und Ferrari auch.

Oder aber, wie das Beitragsbild schon zeigt, wie bei verschiedenen Apfelsorten, die bei aller Ähnlichkeit unterschiedlich aussehen, unterschiedlich schmecken und doch immer Äpfel sind.

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Das hier Geschriebene stellt natürlich nur meine persönliche Meinung dar. Über Geschmack und den individuellen Eindruck lässt sich nicht streiten. Und man kann eine (Uhren-)Marke mögen oder auch nicht.

Aber diese gerne bemühte Original-/Kopie-Schublade wird dem Thema sicher kaum gerecht.

In diesem Sinne…

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