Wer dieses Blog schon häufiger gelesen hat der kennt auch Manon alias MaggyPee. Manon ist eine der besten Uhrmacherinnen die ich kenne. Und Manon hat sich auf die Restauration vornehmlich alter Uhren spezialisiert. Ihr spezieller Fokus liegt auf der Aufarbeitung von Gehäusen und Metallbändern, denen sie mit viel Feingefühl und noch mehr Handarbeit wieder zu altem Glanz verleiht, ohne den Vintage-Charme zu zerstören. Manon zeigt in diesem Artikel, wie aufwändig die Aufarbeitung eines Sportmodells aus dem Hause Rolex ist. Viel Freude bei der Lektüre!
Nach dem das Thema „Polieren“ derzeit aller Orten aktuell behandelt worden ist sowie eine kleine Flut an Fragen an mich kamen, “Mensch Manon, wie machste das eigentlich ….” möchte ich Euch heut mal endlich in meine Töpfe gucken lassen, mit welchen Arbeituntersielen ich meine Aufbereitungen & Rekonstruktionen durchführe – anhand eines Beispieles begleitet mit ein paar Bildchen dazu.
VorwortBitte seht ab von irgendwelchen Diskussionspunkten, wie „so geht das nicht“ oder oder oder.
Ich habe in den letzten Jahren schon vieles gemacht sowie manches auch hier schon gezeigt und es gibt immer noch Blessuren die mich heute vor einer Herausforderung stellen, aber ich weiß auch wo Grenzen bestehen und der Laser nur noch die Lösung ist.
Wichtig ist da einfach zu klassifizieren, und zwar gibt es Gebrauchsspuren und Blessuren die in Rahmen einer normalen Aufarbeitung mit weggehen, jedoch gibt es Macken, die sich mit geübter Hand sich wahnsinnig schön retuschieren lassen.
Für mich ist es bei jeder Uhr ein Balanceakt zwischen „geht weg“ oder “muss ich vorsichtig retuschieren“ und dies immer unter der Verhältnismäßigkeit, um nicht dem Aussehen der Uhr zu schaden, z.B. bei Symmetrie des Gehäuse.
Denn, ich arbeite jede Uhr samt Band immer ganz individuell und sehr sensibel von Hand auf, und wer meint, ich hätte ich ganz große Maschinen stehen, der täuscht…
Ich arbeite mit modifizierten Handgeräten, welche mit besonderen Widerständen nachgerüstet worden sind, um u.a. auch einen sehr niedrigen Drehzahlbereich fahren zu können – und wer meint, das geht nicht mit diesen Sachen, der täuscht abermals, und unterschätzt definitiv die Handwerkskunst.Der Kandiat – eine Rolex Submariner Ref. 14060MDer Weg einer Aufbereitung
Zerlegen der Uhr
die erste Zwischenübersicht, ja ist noch alles da
Die Zerlegung ist fertig und ab geht’s in die grünen Kammer
Mein Arbeitsbereich:
mein OP Besteck
…und die Quäler warten auch schon auf ihren Einsatz
Huch, der Kandidat ist dann auch schon da.
Da heisst es jetzt „ACTION“ und die OP beginnt ……
Federsteglöcher verschließen mit geeigneten Stopfen (Polycarbonat)
jede Seite bündig abschneiden
Glasschutz kleben (hat bei dieser Uhr diesmal seinen Grund, sonst wäre es auch draussen)
Flankenarbeit mit 1200er Schleifhölzchen und langsam nach und nach mit der Steigerung der Körung (1500/3000/6000″]1500/3000/6000) die Fläche glätten – im übrigen poliere ich immer mit Vorpolitur, dann Hochglanz und ganz zum Schluss mit Superfinish
Vorpolieren der geschliffenen Flächen
Fasen rekonstruieren mit einem feinem Vorpolierer
Diagonalschliff machen ( grade aufsetzen und nicht hier zum Foto nur drauflegen
)
Fase polieren
Horn glätten und Glanz brechen (schräg zum Schliff) nur mit Hochglanzpolitur
Ja, gefällt mir
Rotationsschliff hinten machen – ist krass wer die schon mal in den Finger hatte (s.Pinzette)
Die Uhr an den polierten Flächen abkleben und den montierten Gehäuseboden nehme ich mit als Führungshilfe für die Rotationsbewegung mit 600er Vlies.
und Kante wieder schön machen mit 1000er Schleifhölzchen
Zuletzt die untere Flankenkante brechen“
Fertig wäre das Gehäuse
Der Gehäuseboden
Teller mit Selbstklebefolie
Einspannen….
……und los geht’s
zuerst die polierte Fläche wieder mit Schleifhölzchen nach und nach schleifen, beginnend wieder mit 1200er ……
…dann polieren
Flansch machen mit erst 400er dann kurz mit 600er Körnung
….jepp passt
Planfläche des Gehäusebodens mit 320er Körnung schleifen. (Cave: Körnung abhängig von Modell)
und dann vorsichtig und gefühlvoll ziehen
Glätten und Glanz aufbringen (Schräg zum Schliff)
danach in ein Lösungsbad, ich nehme Nitroverdünnung
das war´s und ab ins Kistchen
Aufzugskrone
Mit Schutz der Achse welches parallel supi in ein 3mm Loch passt
Macke polieren
Top, nur noch zu ahnen das da ein Mackchen war
Die Lünette
Wird zwischen zwei mit Filzbelegten Scheiben eingespannt
gleich Prozedur wie bei dem Gehäusedeckel
Aussen schleifen mit 600er Körnung und gleichzeitig wieder die scharfe Kante zur polierten Fläche herstellen
und dann ebenfalls ins Nitro Bad
ins Schächtelchen und zu den anderen Sachen gesellen.
Das Band
Bandschläge Innen mit 600er Vlies bearbeiten und dieses nur in der Breite der BA´s, sonnst runde Kanten
Außenseite mit 850er Vlies
Bandteile
Mit Schleifpapier die Zwischenräume „durchziehen“ (aber gerade, und nicht wie hier aufgrund fehlender Hand schief) danach mit 850er Vlies die Aussenseite überarbeiten.
Innenseite mit 600er Vlies hier mal Vorher & Nachher
Seiten:
Innen/Aussenseiten abkleben, und mit 600er Schleifhölzchen bearbeiten, !!!gerade!!! und auch an die „scharfe Kante“ denken
Hier mal ein Vergleich 3 sind bearbeite, links das noch nicht.
Die Schließe
Vorarbeit, Logo abkleben und Warbe für Warbe mit 600er Schleifhölzchen vorarbeiten und die Macken entfernen
Vertiefung abkleben und mit 850er Vlies nachschleifen
Glanz kurz brechen und Logo dadurch absetzen, nicht Hochglanz polieren !
Die Seitenflächen
Gleiches Arbeiten wie bei den anderen polierten Flächen
Schließenkopf
Sicherheitsbügel
die Seiten ebenfalls….. und die Niete noch polieren…… wird gern vergessen
….ja, gefällt
dann noch die Federbleche überpolieren und dann ab ins Nitrobad
und sauber machen wie die anderen Sachen
so, nun können die Sachen in die Reinigung wie Ultrasschallbad und ebenso die empfindlichen Teile mechanisch von Hand
……und so kommen sie wieder – absolut sauber und rein
……und wir starten die Reise rückwärts
ich mache alles andere ebenfalls sauber und rein, unter Hilfe hier mit Putzstäbchen, Rodico und Pressluft
und schalen das Werk wieder ein, legen die neue Dichtung und verschließen das Gehäuse wieder sowie machen ein Dichtigkeitstest.
Jetzt die Lünette-Montage
und drücken exakt platziert das Inlay wieder rein.
zum Schluss wieder das Band zusammen setzen und ans Gehäuse montieren
und wenn die Uhr nachher so wieder aussieht, nun dann hat sich doch die ganze Arbeit von 8 Stunden gelohnt
Ich hoffe, es war für jeden interessant und wie hieß es so schön…….
……typisch Manon
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