Mit Blick auf die Uhrenmarke Rolex kann man ohne Zweifel feststellen, dass es gar merkwürdige Eigenarten, vornehmlich der stolzen Besitzer eines solchen Zeitmessers, gibt.
Dazu gehört auch, dass Rolex-Enthusiasten beim Kauf einer gebrauchten Uhr nicht nur auf die selber Uhr achten, sondern auch verstärkt auf das Zubehör.
Und wie es bei den Rolex-Uhren viele markentypische Kuriositäten wie verschiedene Zifferblattversionen (siehe die entsprechenden Artikel in diesem Blog), Qualitätsmängel (wie verfärbte oder gesprungene Zifferblätter (Tropical, Patrizzi, Sider Web…), die dann einen enorm wertsteigernden Einfluss haben können oder aber dass Rolex-Vintage Käufer auf Details wie Schließencodes, Lünettenversionen und Bandreferenzen akribisch achten.
In anderen Artikel dieses Blogs habe ich bereits:
beschrieben. Einige dieser Rolex-typischen Codes wie Gehäusenummer, Ländercode, Bandreferenz etc. findet man auch auf verschiedenen Teilen des Zubehörs wie dem Zertifikaten, den Hang Tags, den Boxen usw. .
Was alles zu einer Rolex gehört habe ich hier beschrieben:
In diesem Beitrag geht es im Speziellen um die Rolex-Garantiezertifikate aus den verschiedenen Jahrzehnten und um die Merkmale, die echte Zertifikate von den zunehmend auftauchenden, gefälschten Zertifikaten unterscheiden. So ein originales Zertifikat ist wohl das wertvollste Teil des Rolex Zubehörs. Ist es einmal weg, so lässt es sich für kein Geld der Welt nach ordern oder neu anfertigen lassen. Für Rolex Sammler sind die Garantiezertifikate also sehr wichtig.
Wie man durch geschickte Foto-Techniken bezüglich des Zustands einer Uhr getäuschte werden kann ist hier nach zu lesen:
Doch zurück zu den Zertifikaten. In der Folge habe ich Rolex-Garantiezertifikate aus vielen verschiedenen Jahrzehnten dargestellt und bei einigen auch wichtige Details, an denen man die Echtheit erkennen kann, genauer erläutert.
1935
1940
1950
1958
1960
1963
1964 (Spanien)
1966
1970
Ein Merkmal dieser und späterer Zertifikate waren die geprägten goldenen Buchstaben (diese sind richtig erhaben geprägt und auch von der Rückseite zu erkennen) und das ebenfalls geprägte rote Rolex-Siegel unten links.
Im folgenden Bild ist, neben dem “gelochten” Garantiezertifikat noch ein Garantiebüchlein zu sehen, in das die Gehäuse- und Referenznummer von Hand eingetragen sind.
Im Grundsatz ähnelt das Zertifikat der 70´er Jahre dem der späteren 80´er und 90´er Jahre. Man achte auf den grünen Rand, der bei diesen Zertifikaten eine Muster zeigt, bei späteren Zertifikaten jedoch aus Rolex-Kronen besteht.
1973
Auch in 1973 gab es das Garantiebüchlein zusätzlich zum Zertifikat. Später war die Gehäuse- und Referenznummer auch im Garantiebüchlein “gelocht”.
Es gab diese Art Zertifikate auch in einem kleineren Format
Hier ein großes und ein kleineres Zertifikat im Vergleich
1983
In etwa in dieser Zeit veränderte sich der oben bereits beschriebene Rand der Zertifikate, der nun aus Rolex-Kronen besteht
Interessant an diesem Zertifikat ist die von Hand eingetragenen Daten der Uhr, was damals durchaus vorkam, wie auch der runde Aufkleber, der die Referenznummer der Uhr zeigt und normalerweise auf dem Bodendeckel der Uhr angebracht war.
In der Zeit, in der es noch keine gelochten oder gedruckten Ländercodes gab war der Ländercode manchmal geprägt
Später zeigten die Zertifikate Wasserzeichen. Diese sind bei allen Papierzertifikaten bis hin zu den Checkkarten-Zertifikaten zu finden gewesen.
1986
Die Vorderseite eines Zertifikates. Man erkennt auch auf diesem Zertifikat den runden Aufkleber. Zudem ist dieses Zertifikat gelocht.
1989
Dieses Bild zeigt ein Rolex Zertifikat, welches in den USA bei den Uhren dabei war. Grundsätzlich ähneln sich die Zertifikate aus den USA und die aus dem Rest der Welt. Allerdings gab es damals in den USA nur ein Jahr Garantie, was explizit zu lesen ist
Zudem sind die USA-Zertifikate nicht gelocht. Die Nummern der Uhr sind gedruckt.
Den komplexen Zahlen- / Buchstabencode oberhalb der Gehäusenummer habe ich im Artikel “Die Rolex Codes” erklärt.
Auch so etwas gab es: nachträglich in das Zertifikat geklebte Ergänzungen, z.B. zu den Garantiebedingungen.
(Quelle:UhrErbe)
1992
Hier ein Zertifikat, welches offensichtlich nicht aus den USA stammt.
Es trägt zusätzlich den Ländercode (siehe ebenfalls den Artikel “Die Rolex Codes”) oben links. Auf diesem Zertifikat ist oberhalb der gelochten Gehäusenummer auch die Referenznummer zu sehen. Dies ist bei den Zertifikaten aus dieser Zeit nicht immer der Fall. Bei einigen Zertifikaten findet sich die Referenznummer der Uhr auch auf der Vorderseite als Aufkleber.
Bis ca. 2000 war dieser Aufkleber mit einem Nadeldrucker gedruckt. Zerti-Fälschungen für Uhren aus der Zeit vor 2000 haben oft mit Laserdrucker sehr sauber gedruckte Aufkleber.
Ab 2000 war dann der Aufkleber auch bei Rolex mit Tintenstrahl- oder Laserdruckern gedruckt
Und auch diese Zertifikate gab es in einem kleineren Format, hier eines aus den USA
2004
Irgendwann zwischen 2001 und 2002 änderte Rolex das Design der Zertifikate grundlegend. Nun waren die Zertifikate mit Hologrammen bedruckt.
Die Vorderseite
Auch bei diesen Zertifikaten gab es die bedruckte USA-Version (oben) und die gelochte Version für den Rest der Welt (unten)
die den typischen Ländercode trugen.
Exkurs:
Auf den Rolex-Zertifikaten aus den 60´er bis zu den Checkkarten-Zertis war irgendwo am Rand (meist unten rechts) das Druckdatum des Dokumentes zu finden
Hier: 2.95, also Februar 1995
Diese Zeitangabe passt in aller Regel zum Verkaufszeitpunkt der Uhr. Wenn das Zerti um Jahre älter ist als die Uhr, oder gar jünger, dann stimmt etwas nicht (siehe den Artikel “Rolex Full Set & Co.). Ähnliche Druckdaten findet man auch auf den Bedienungsanleitungen, Chronometerbescheinigungen und Oyster-Booklets. All das sollte zum Alter der Uhr passen.
2005 / 2006
Etwa 2005 oder 2006 änderte sich wieder etwas Fundamentales: die Checkkarten-Zertifikate wurden eingeführt. Hier eines aus Deutschland
Die Rückseite
Auf dem folgenden Bild kann man erkennen, wie sich Daten auf Checkkarten-Zerti und Hang Tag gleichen (unter den längeren schwarzen Strichen findet sich die Gehäusenummer)
Das Design der Checkkarten-Zertis änderte sich letztmalig 2014. Diese Zertifikate dienen nun auch der Aktivierung der Garantie der Uhr über den Konzesssionär (auf dem Magnetstreifen sind die Daten der Uhr, die beim Kauf über ein Lesegerät des Konzessionärs an Rolex gesendet werden).
Andere Länder – andere Zertifikate
Hier einige Beispiele von Zertifikaten aus Asien (aus den Jahren 2001 und 1992)
Auch für den Rolex-Service gibt es Zertifikate. Hier einige Beispiele:
Die Papier-Zertifikate waren in den USA meist in Papp-Umschlägen verwahrt
Im Rest der Welt waren dies Ledermäppchen
oder
oder
Die Checkkarten-Zertis kommen immer im Mäppchen
Man kann also erkennen, dass die Rolex Zertifikatenkunde fast schon eine Wissenschaft ist. Da das Zubehör, speziell das Zertifikat, den Wert einer Rolex enorm erhöhen können wird hier viel getrickst und gefälscht.
Also: Augen auf! Oder die Experten fragen!
Hallo, ich brauche Hilfe in Bezug der Bewertung meiner Rolex. Ref. 16233
Bin im Besitz einer Datejust Herren und Damen Modell Stahl/Gelbgold, Baujahr 1993. Habe die Uhren bereits einem Juwelier angeboten, seiner Aussage nach Sehr guter Zustand, er würde die Uhren auch Kaufen. Bin mir da nicht sicher ob der Preis den er mir geboten hat realistisch ist.
Die Uhren sind Komplett mit Papieren und Boxen und Orginalrechnung von 1993 !
Würde mich über Hilfestellung freuen
Gruß Martin
Nun, das hängt davon ab was für eine Rolex Sie mit welcher Intention suchen. Wenn Sie ein echtes Sammlerstück suchen dann sollte auch das Zubehör vollständig mit dabei sein. Qualität des Gesamtpaketes und so auch der Preis sind davon abhängig. Andererseits fehlen Box und Papiere oft bei älteren Uhren. Wenn Sie “nur” eine alte Uhr zum Tragen suchen, dann geht das auch ohne Box und Papiere. Ich würde aber immer auf einen Herkunftsnachweis achten (z.B. eine Kaufrechnung oder beim Kauf von Privat ein Kaufvertrag.
Bei ganz neuen Uhren müssen die Papiere mit dabei sein, sonst stimmt irgend etwas nicht mit der Herkunft der Uhr.