Das die von Porsche Design entworfene und von der IWC in den 80er und 90er Jahren gebaute Ocean 2000 eine ebenso archetypische wie kultige Taucheruhr ist wie die Rolex Submariner oder Fifty Fathoms von Blancpain ist allgemein bekannt.
Durch einen Zufall bekam ich einen etwas tieferen Einblick in den genial einfachen aber sehr ausgefeilten Rast-Mechanismus der drehbaren Lünette meiner IWC Ocean Ref. 3524. Diese Einblicke möchte ich nun an dieser Stelle teilen:
In dieser Schnittzeichnung von IWC (hier der GST Aquatimer) kann man den Aufbau des Mechanismus der Lünette erahnen:
hier noch mal ein Schnitt im Bereich der Krone (man beachte das supermassive Safirglas der Uhr!)
Im normalen Zustand sieht eine Ocean 2000 (hier neben ihrer jüngeren Schwester und Nachfolgerin GST Aquatimer Ref. 3536) so aus:
Im komplett demontierten Zustand des Mechanismus sieht es dann in etwa so aus:
Hier noch mal die Einzelteile ohne Uhr:
Jetzt ist es an der Zeit, das wir und sie Einzelteile mal genauer anschauen: Die Uhr hat im Gehäuse rund um das Uhrglas vier Bohrungen im massiven Titanmittelteil:
Diese Bohrungen dienen als Aufnahmepunkte für die Anker der Feder des Mechanismus:
Hier seht Ihr einen der Anker in der Seitenansicht (hier schon mit einigen weiteren Teilen des Mechanismus):
Im nächsten Bild ist die Feder bereits an ihrem angestammten Platz zu sehen:
In diese Feder greift nun ein weiterer Teil des Mechanismus ein, genauer gesagt sind es zwei Teile, die wie Zahnräder in einander greifen, sobald in zusammengebautem Zustand die Lünette herunter gedrückt wird:
In dem obigen Bild sind es die Teile links bzw. in der Mitte. Rechts seht Ihr die eigentliche Lünette.
Hier alle Teile des Mechanismus nebeneinander:
Die beiden “Zahnräder” sind hier bereits zusammengebaut. Der innere Ring (dem Uhrglas zugewandt) ist üblicherweise adhäsiv am Metallhaltering des Glases verankert. Der äussere Ring liegt im Ruhezustand oberhalb vom innerer Ring, wober die Zähne der beiden Ringe in einander greifen und die Lünette nicht bewegt werden kann. Der äussere Rung wird durch die weiter oben beschriebene Feder in diesem Zustand hochgedrückt. Der äussere Ring trägt an seiner Unterseite (im folgenden Bild oben) eine abgeschrägte Rasterung (fast wie Treppenstufen), in welchen die hochgebogenen Anteile der Feder laufen – dies erklärt auch die lediglich einseitige Drehbarkeit der Lünette.
Hier einmal eine Ansicht der Feder samt den Ringen:
Hier noch einmal die Unterseite der Ringe (die oben leihenhaft erwähnten “Treppenstufen”):
Im nächsten Bild seht Ihr die beiden Ringe und die Feder vormontiert am Gehäuse:
Am Ende kommt noch über beiden der Lünettenring. Dieser trägt vier Bohrungen.
Durch diese Bohrungen werden bei der Montage winzige Schrauben gesteckt. Hier mal ein Foto dieser Schrauben:
Diese Schrauben greifen mit ihrem Gewinde in entsprechende Bohrungen samt passendem Gewinde im äusseren der beiden weiter oben beschriebenen Ringe. Hier die Schnittzeichnung vom Anfang samt Schraube:
Durch diese Schrauben wird der Lünettenring am äusseren Ring des Mechanismus befestigt.
Fertig sieht das dann so aus:
Und für diejenigen, die es noch nicht wissen wie die Lünette bedient wird: Man drückt den Lünettenring an zwei gegenüberliegenden Stellen herunter (also den Lünettenring samt dem daran angeschraubten äusseren Ring, welcher die Rasterung für die Feder an der Unterseite trägt). Dadurch verlieren die Zähne des inneren (am Gehäuse befestigten) und des äusseren (am Lünettenring befestigten) Ringes ihren Eingriff und der Lünettenring kann gegen den Uhrzeigersinn (durch die Ausrichtung der Feder bedingt) verdreht werden. Sobald der Druck auf die Lünette nachlässt drückt die Feder den äusseren Ring samt Lünettenring hoch und die Zähne von innerem und äusserem Ring greifen wieder. Somit lässt sich die Lünette nicht unbeabsichtigt verdrehen! Übrigens findet man exakt den gleichen Mechanismus in der GST Aquatimer Ref. 3536! Die Demontagemöglichkeit des Lünettenringes ist beim Reinigen der Uhr sehr praktisch! IWC liefert den passenden Schraubendreher (samt Ersatzschrauben; die Dinger gehen bei den De-/ Montage sehr schnell verloren…) gleich mit.
Eine ganz tolle Taucheruhr!
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