Parmigiani Fleurier ist eine Uhrenmarke, die sich auch der Restauration alter mechanischer Uhren und Automaten verschrieben hat. Michel Parmigiani begann als Uhrmacher in der Restauration dieser alten Kunstwerke. Und auch viele der heutigen Parmigiani-Uhren nehmen Anleihen bei historischen Stücken.
Und so erstaunte es doch etwas, als Parmigiani auf dem SIHH 2016 eine Konzeptuhr vorgestellt hat, die so etwas wie die nächste Generation darstellt: die PF GENE P10 “Senfine Concept Watch”.
Senfine bedeutet in etwa “ewig”. Der Name ist in diesem Fall Programm!
Der Clou dieser nach High Tech aussehenden Uhr steckt in der Technologie des Uhrwerks.
Es handelt sich tatsächlich um eine mechanische Uhr! Und diese besticht durch einige sehr ausgefallene Details.
Hinter vielen dieser Details stehen die Ideen des Physikers Pierre Genequand. Im Jahr 2004 baute er zuerst ein Modell im Masstab 20:1, ein Jahr später in 2005 eines als 5:1-Vergrößerung.
Unter Verwendung von Silizium und “Flextech” Materialien zeigt Parmigiani eine neue Möglichkeit der äußerst energiesparenden Hemmung eines mechanischen Uhrwerks.
Das Revolutionäre bei Genequands Hemmung liegt darin, dass Achsen durch dünne, oszillierende Federklingen ersetzt werden. Diese sind in sich so elastisch, dass eine Schwingung mit hoher Präzision vollführt werden kann.
Durch das Wegfallen von Achsen und damit auch von energieverbrauchender Reibung kann bei diesem Oszillator-System ein Uhrwerk über 70 Tage laufen, ohne dass es erneut aufgezogen werden müsste. Und das mit einem normalen Federhaus!
Ansonsten entspricht das Kaliber vom Aufbau her einem normalen Uhrwerk.
Derzeit befindet sich diese Entwicklung noch im Prototypen-Status. Das Kaliber wird derzeit u.A. im Bereich der Stoßsicherung weiter entwickelt. In 2018 soll dann eine Serienfertigung folgen.
Hier die mehr als beeindruckenden technischen Daten des neuen Kalibers:
Parmigiani PF 517 / PF GENE P10
Steine | 12 |
Frequenz | 86.400 A/h (12 Hz – 2014), 115.200 A/h (16 Hz in 2016) |
Gangreserve | 70 Tage |
Antriebsart | Handaufzug |
Hemmung | • Genequand-Hemmung (Anker-System mit Dauer-Kontakt zur Unruh-Einheit, ähnlich der Grashüpfer-Hemmung von John Harrison) • Isochronismus-Kompensator (2 lineare Klingen-Federn) • Genequand-Oszillator (Unruh-Einheit), Amplitude mit 16° |
Hersteller | Vaucher Manufacture Fleurier (Parmigiani Fleurier); Centre Suisse d’Electronique et Microtechnologie (CSEM) |
Herstellung | 2014-2018 (2007 stellte das CSEM das Genequand-System im Massstab von 5:1 der Vaucher Manufacture Fleurier vor) |
Stückzahl | 150 |
Typ | Ankerwerk mit Oszillator-Steuerung (Grashüpfer-System nach Pierre Genequand) |
Material | • Uhren-Messing, rhodiniert; Silizium, Flextec; Stahl |
Funktionen | • Stunde • Minute |
Ausstattung | • Zeigerstellung durch Ziehen der Krone • Hemmungsrad 3-achsig aus Silizium • Genequand-Regulatorsystem aus Silizium mit 10x15mm Größe • Silizium-Federklingenstärke mit 0.02 mm Dicke • Keine Stoßsicherung (Prototypen-Status) |
Qualitätsausführung | • Alle Brücken und Kloben angliert • Skelettierte Brücken • Alle Stahlteile matt gebürstet und angliert • Schraubenköpfe hochglanzpoliert • Perlierte Grundplatine • Werksoberflächen mit Mattschliff |
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