The Pistol and its Songbird – PISTOLE MIT SINGVOGEL
Parmigiani Fleurier ist eine der wenigen Uhrenmarken weltweit, die eine Restaurierungswerkstatt besitzen. In der Manufaktur nimmt diese Tätigkeit mit drei Restauratoren in einer kleinen Werkstatt nicht viel Raum ein, aber deren Auswirkung auf die Uhrmacherkunst der Manufaktur ist entscheidend.
Die Restaurierung – die Kunst, einem Gegenstand seinen früheren Glanz zurückzugeben, indem man ihn von den Spuren der Zeit befreit –, war das Fachgebiet, mit dem sich Michel Parmigiani ursprünglich als Uhrmacher selbstständig gemacht hatte. In gewissem Sinn ist die Restaurierung die Seele der Marke geblieben, befähigt sie Parmigiani Fleurier doch, mehr als drei Jahrhunderte Uhrmacherkunst zu verstehen, die das Handwerk geprägt haben.
2016, nach zwölf Monaten Arbeit, erweckt Parmigiani Fleurier ein einzigartiges Objekt aus der Kollektion der Sandoz-Familienstiftung zu neuem Leben: die Pistole mit Singvogel.
Dieser kostbare Automat, der äußerlich einer Kavalleriepistole nachgeformt ist, wurde aller Wahrscheinlichkeit nach um 1815 von den berühmten Gebrüder Rochat entwickelt und gebaut. Wenn bei geladener Waffe der Abzug betätigt wird, löst sich kein Schuss, sondern ein Vogel erscheint an der Visiervorrichtung.
Der Vogel dreht sich um sich selbst, öffnet den Schnabel, dreht den Kopf, bewegt den Schwanz und die Federn, singt dabei eine eingängige Melodie und zieht sich dann genauso überraschend wieder zurück wie er aufgetaucht ist.
Als dieser schöne Automat in die Hände der Restauratoren bei Parmigiani Fleurier gelangte, war er jedoch leider in vieler Hinsicht beschädigt. Der Zahn der Zeit hatte der Mechanik stark zugesetzt. Zudem wurden im Laufe der Jahrzehnte sechs Eingriffe vorgenommen, die größtenteils unüberlegt und ungeschickt erfolgten und den Gegenstand schließlich völlig entstellt hatten.
Die Restauratoren von Parmigiani Fleurier mussten wieder bei null beginnen, um ein mechanisches Geheimnis nach dem anderen zu lüften. Mit viel Geduld und bedingungslosem Respekt gegenüber diesem Objekt stellten sie jedes Element wieder instand, von den Zahnrädern über das Email bis hin zu den Vogelfedern. Heute, nachdem diese Arbeit und 12-monatige Reise hinter ihnen ist, erstrahlt das Kunstwerk wieder in neuem, altem Glanz.
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