Die Marke Patek Philippe ist zweifelsohne für die meisten Menschen ein Mythos. Begehrlichkeit, Rekordergebnisse bei Auktionen und Wartezeiten nähren diesen Mythos ebenso wie eine konsequente Firmenpolitik der Familie Stern.
Und vielleicht ist genau das der Unterschied zwischen Patek Philippe und vielen anderen Uhrenmarken. Patek Philippe ist ein Familienunternehmen. Damit meine ich explizit nicht nur die Familie Stern, also die Inhaber und Lenker dieser Firma. Damit meine ich vor allem auch die Mitarbeiter, die meist ihr gesamtes Berufsleben in dieser einen Firma verbringen und deren Kinder ebenso oft bei Patek Philippe anfangen wie auch die Eltern dort bereits tätig waren. Und exakt das kann man auch an den Uhren aus dem Hause Patek Philippe erkennen.
Daher sage ich: Vorsicht vor Patek Philippe!
Es sind also nicht die begeisterten Sammler, die schwindelerregend hohe Preise für eine Uhr aus dem Hause PP bezahlen. Im November 2014 wurde die Patek Philippe Graves Superkomplikation, eine Taschenuhr aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mit 24 Komplikationen, für ca. 24 Millionen US$ versteigert. Vielmehr ist es das, warum diese Sammler, die sich zweifelsohne bestens mit mechanischen Uhren auskennen, die Marke PP derart begehren.
Ich persönlich habe knapp 25 Jahre des Sammelns hochwertiger Uhren gebraucht, um mich Patek Philippe derart zu nähern, dass ich mich jetzt zu den stolzen und bewussten Besitzern einer Patek zählen darf. Es war ein langwieriger Prozess der Annäherung, des Erfahrungen sammeln, des Kennen lernen und der stetig wachsenden Begeisterung. Umso mehr man sich mit dem Thema Patek Philippe als uhrenbegeisterter Mensch beschäftigt, umso mehr packt es einen.
Doch worin unterscheidet sich nun Patek Philippe von all den anderen Namen in der Uhrenbranche? Es ist ein Familienunternehmen mit einer beeindruckend nachhaltigen Firmenpolitik. Komplizierte Uhren bekommt nicht der Kunde, der das meiste Geld auf den Tisch legt. Diese Uhren gehen an Kunden, die von Monsieur Stern auf Empfehlung der Konzessionäre ausgesucht werden. Jede Minutenrepetition z.B. wird von Vater und Sohn Stern persönlich abgenommen. Gleichzeitig ist dies aber keine altbackene Marke. Bei Patek verwendet man im Bereich “Advanced Research” Siliziumkomponenten und baut sie in die Uhren ein. Und Patek bleibt auch in der Zukunft ein Familienunternehmen.
Schöne Uhren bauen viele. Gute Uhren auch. Aber tolle Uhren bauen nur ganz wenige Marken. Patek gehört zweifellos dazu. Während Schönheit im Auge des Betrachters liegt kann man “gut” recht nachvollziehbar über eine Reihe von Parametern definieren. Was aber ist eine “tolle” Uhr? In meinen Augen ist es eine schöne, gute Uhr, die aber noch wesentlich mehr bietet. Das “Mehr” definiert sich dabei für mich in den gelebten Werten einer (Uhren-)Marke, in der Authentizität, die sie verkörpert.
Nette Werbetexte schreiben lassen kann jede Marke. Nette Werbefilme und Werbefotos machen lassen kann auch jede Marke. Tolle Messestände in Genf und in in Basel bauen kann auch jede Marke. Aber welche Marke ist schon authentisch? Welche Marke pflegt und lebt die eigenen Werte? Mir persönlich fallen allenfalls drei bis vier Namen ein, die ich als authentisch beschreiben würde, Patek Philippe ist der Beeindruckendste.
Die Begeisterung für eine Marke, nicht für eine einzelne Uhr, und somit auch für die Menschen hinter der Marke, vom Präsidenten bis hin zum normalen Mitarbeiter. Das ist Patek Philippe. Das ist toll.
Ich kann also nur jedem empfehlen, sich mit Patek Philippe zu beschäftigen. Doch lassen sie sich Zeit. Patek muss reifen und sich entwickeln. Sie werden merken, wann sie wirklich reif sind für eine Patek Philippe.
Doch Vorsicht! Wenn sie dann eine Patek Philippe ihr Eigen nennen, dann verlieren die anderen Zeitmesser in ihrer Sammlung schlagartig an Reiz. Bei mir sind das Uhren von Rolex, Omega, Jaeger LeCoultre, IWC, die ich nahezu nicht mehr trage. Warum? Weil ich darin keinen Sinn sehe. Warum soll ich meine Patek für eine andere Uhr ablegen? Klingt eigenartig, ist aber nicht nur bei mir so. Daher Vorsicht! Wer sich auf Patek einlässt, der tut dies für immer. Und so erklärt sich auch der bekannte Slogan, nach dem man eine Patek nie wirklich alleine besitzt, man sie vielmehr bereits für die nächste Generation aufbewahrt. Selten empfand ich einen Slogan aus der Werbung als 100 prozentig zutreffend.
In diesem Sinne habe ich mich mit meiner Patek Philippe vom Sammler (und Jäger) zum Aficionado also zum Genießer entwickelt. Es hat sich eine wohltuende Ruhe und Entspanntheit in meine Sammelleidenschaft eingeschlichen.
Interessiere ich mich noch für Uhren? Klar! Nachdem ich nun ein betont sportliches, ikonenhaftes Modell aus dem Hause Patek Philippe besitze trage ich mich mit dem Gedanken, eine elegante Patek mit Jahreskalender oder gar einem Ewigen Kalender zu ergänzen. In fünf oder zehn Jahren. So lange gebe ich mich der Vorfreude hin, geniesse meine Uhr und die Entwicklung der Marke Patek Philippe. In aller Ruhe und Gelassenheit. Und als Teil der Marke.
Ich bin angekommen!
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