Wenn man Uhren sammelt, dann kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man sich ernsthafte Gedanken über die eigene Sammlung macht. Anfangs sammelt man nach Gefallen, später dann nach speziellen technischen Eigenschaften oder Marken. In jedem Fall aber kommt fast jeder Sammler irgendwann einmal an den Punkt, an dem man so eine Sammlung auch mal konzentrieren muss. Immerhin soll jede der Uhren ja auch mal an den Arm und Qualität ist auch wichtiger als Quantität. In dieser Phase habe ich begonnen, mir Gedanken über meinen (uhrenmässigen) Gral zu machen.
Andere nennen so etwas Exit-Watch, aber alle meinen die eine Uhr, die alles auf sich vereint: Begehrlichkeit, perfekte Optik und Technik. Immerhin verspricht der Heilige Gral ja auch ewige Jugend und ewiges Glück. Aber kann es diese eine Uhr für einen Uhrensammler wirklich geben? Sammeln ist ja wie Jagen. Mann identifiziert die Beute, pirscht sich heran, jagt sie und irgendwann hat man sie. Doch das Gefühl satt zu sein endet bei Uhren ebenso schnell wie beim Essen. Irgendwann kommt der Hunger wieder und die Jagt beginnt erneut.
Ich persönlich glaube an die eine, seelig machende Uhr. Jedoch würde ich, wenn es mein Finanzrahmen zulässt, durchaus weitere Uhren neben ihr besitzen. Ohne jedoch diesen ständigen Jagdtrieb spüren zu müssen. Und seit ich meinen persönlichen Gral in den Händen halten durfte weiß ich, das es geht. Zwar besitze ich diese Uhr noch nicht, aber der Weg zu so einem Ziel kann ja auch toll sein. Mein Ziel heisst Modell Nr. 403.035. Umschrieben wird er mit “Gehäuse Platin, Zifferblatt: Massiv Silber, schwarz / Argenté, Zeiger: Rhodiniertes Gold und Stahl gebläut”. Das Uhrwerk besteht aus 405 Einzelteilen inkl. 40 Lagersteinen. Es ist der Datograph von A. Lange & Söhne.
Wie kam ich zu diesem Ziel? Nun, mit A. Lange & Söhne bin ich seit der Wiederauferstehung emotional sehr verbunden. Als Student im wunderschönen Dresden erlebte ich den Neuanfang, oder besser die Fortsetzung der Geschichte dieser faszinierenden Marke live mit. Regelmäßig fuhr ich von Dresden nach Glashütte und beobachtete das Wachstum dieser Marke. Vom spärlichen Studenten-Salär leistete ich mir ein mit 200 DM relativ teures Buch über die Marke A. Lange & Söhne und seit dem fühle ich mich dieser Marke sehr nah.
Doch wie kam ich nun zum Datographen, wohlgemerkt zur ersten Variante dieser Uhr, die 1999 in Genf vorgestellt worden ist? Das war ganz einfach: ich habe die Uhr gesehen und es war passiert. In Bruchteilen einer Sekunde. Keine andere Uhr hat das seit jeher geschafft. Als ich sie dann, Jahre später endlich mal in den Händen halten durfte war ich mir endgültig sicher: wenn es einen Gral beim Uhren Sammeln für mich gibt, dann ist es dieser Datograph!
Ich spüre meine gesamte Leidenschaft für die tolle Technik und Technologie in mechanischen Uhren wenn ich an diese Uhr denke.
Kann man denn auch anders bei diesen Details?
Und wenn man diese Uhr dreht, dann öffnet sich ein eigenes Universum, in das ich stundenlang hinein schauen könnte:
Folgend ein paar Detailaufnahmen die kaum jemand so klasse hinbekommt wie Andreas Eck:
Wie schon geschrieben besitze ich diese Uhr noch nicht. Aber ich bin auf dem Weg zu ihr. Es sind sicher keine Jahrzehnte mehr, auch keine Jahre. Eher Monate, bis ich sie mein Eigen nennen kann. Und darauf freue ich mich ebenso, wie ich mich dann über die Uhr selber freuen werde. Und genau diese Freude möchte ich dann auch irgendwann, in 40 oder 50 Jahren, an meine Nachfahren weitergeben. Wie eine andere Große Marke ja schon sinngemäß schrieb: “so eine Uhr gehört Ihnen nie ganz alleine. Sie erfreuen sich an ihr und bewahren sie schon für die nächste Generation auf.” Genauso wird es sein!
Übrigens gefällt mir die etwas ältere, kleine Variante des Datographen wesentlich besser als die neue Variante mit Gangreserveanzeige. Unten ist mal ein Vergleich zu sehen.
Und eins garantiere ich: wenn ich die Uhr endlich in den Händen halten darf (auch die Abholung wird zelebriert), dann teile ich meine Freude wieder an dieser Stelle.
In diesem Sinne!
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