Die Marke Parmigiani und die Uhren von Michel Parmigiani aus Fleurier sind immer noch so etwas wie ein Geheimtipp. Dabei können sich die Uhren der sympathischen und enorm authentischen Marke mit denen von z.B. Patek Philippe durchaus in vielerlei Hinsicht messen. Parmigiani zeigt eine Fertigungstiefe, die vielleicht noch zwei oder drei Uhrenmarken derart ausgeprägt zeigen. Man ist in der Lage, nahezu alles, was zu einer Parmigiani Uhr gehört, im eigenen Hause zu produzieren. Damit sich diese Firmenpolitik auch bei vergleichsweise überschaubaren Fertigungsmengen trägt, stellt Parmigiani Uhrenteile aller Art für viele andere, sehr bekannte Uhrenmarken aus der Schweiz und auch aus dem Erzgebirge in Deutschland her. Und diese anderen Marken wissen, warum sie Teile bei Parmigiani fertigen lassen: die Qualität stimmt einfach.
In diesem Artikel möchte ich einen Neuzugang vorstellen. Es handelt sich um einen Jahrekalender aus dem Hause Parmigiani. Das Modell der Tonda-Serie nennt sich “Quator” und trägt die zugegeben etwas sperrige Referenznummer PFC272-1000200-HA1441. Hinter dieser Buchstaben- und Zahlenkombination aber verbirgt sich eine wunderschöne und technisch höchst interessante Uhr:
Ich habe mich für die Version im Roségoldgehäuse mit schwarzem Blatt entscheiden. Daneben gibt es diese Uhr noch wahlweise im Weißgoldgehäuse mit Argenté-Blatt oder schwarzem Blatt.
Der Jahreskalender, 1995 von Patek Philippe erstmals in einer Armbanduhr präsentiert, schließt die Lücke zwischen normalem Datum und dem Ewigen Kalender.
Im Falle der Quator muss man die Kalenderfunktionen, vorausgesetzt die Uhr läuft das ganze Jahr über, nur einmal im Jahr gestellt werden, Ende Februar / Anfang März. Ausgenommen hiervon ist die Mondphasenanzeige, die in den nächsten 120 Jahren exakt läuft.
Damit die Uhr stets läuft hat sich Parmigiani etwas einfallen lassen: zur Uhr gibt es einen Uhrenbeweger feinster Art dazu. Damit kann die Uhr auch betrieben werden, wenn sie nicht am Arm des stolzen Besitzer ist.
In der großen Lederbox findet man einen Swiss Kubik Uhrenbeweger, den man auch herausnehmen kann.
So kann die Uhr auch z.B. im Safe oder Schließfach weiter betrieben haben. Bei ca. 10 cm Kantenlänge passt der batteriebetriebene Uhrenbeweger leicht auch in kleine Schließfächer. Mit den Batterien arbeitet das Gerät bis zu fünf Jahre.
Aber eine Uhr wie die Tonda Quator gehört definitiv nicht in einen Safe oder in ein Schließfach, sie gehört an ein Handgelenk und will getragen werden!
Im Falle der Tonda Quator macht das Tragen zudem enorm viel Spaß. Die Uhr hat zweifelsohne ihr eigenes Gesicht und somit einen hohen Wiedererkennungswert. Wie bei einigen Parmigiani-Modellen muss man sich erst einmal mit der Uhr beschäftigen. Auch die Quator fordert diese Zeit für sich. Die ungewöhnliche Zifferblattgestaltung, die bei näherer Betrachtung absolut sinnvoll ist, muss und will verstanden werden. Der Jahreskalender zeigt über das retrograde Zeiger-Datum
auch noch den Wochentag
und den Monat an
Darüber hinaus zeigt die Uhr auch die Mondphase, wie weiter oben bereits beschrieben, in den nächsten 120 Jahren exakt an.
In der 40 mm im Durchmesser grossen und etwas über 11 mm hohen Uhr versieht das hochfeine Parmigiani-Manufakturkaliber PF 339 seinen Dienst (eine Übersicht aller Parmigiani-Kaliber findet sich ebenfalls in diesem Blog, ebenso auch eine Übersicht aller Modellreihen von Parmigiani und aller einzelnen Modelle; ein Blick lohnt sich!).
Das Kaliber PF 339 verfügt über 50 Stunden Gangreserve. Das zwölf Linien (oder anders ausgedrückt: 27,10 mm) im Durchmesser und 5,50 mm in der Höhe messende Uhrwerk schlägt mit 28.800 A/h. Seine Kraft bezieht es aus zwei in Serie geschalteten Federhäusern. Zweiunddreißig Lagersteine und 380 Einzelteile ergeben ein schweizer Uhrwerk höchster Güte.
In der Uhr wirkt es noch intensiver
Folgend noch ein paar Impressionen dieser wunderschönen Uhr
Das Armband kommt, wie bei Parmigiani üblich, von der Ledermarke Hermès.
Gesichert wird die Uhr, ebenfalls Parmigiani-typisch, von einer schönen Dornschließe
Durch die weit aussen ansetzenden Bandanstösse wirkt die Uhr eher eckig denn rund, aber auch das macht diese Uhr unverwechselbar.
Was auf Bildern kaum darstellbar ist ist die Tiefe, die das Zifferblatt mit seinen verschiedenen Ebenen vermittelt. Wahnsinn.
Im Vergleich zur “kleinen” Schwester, der Tonda 1950, wirkt die Tonda Quator fast kleiner
Und das, obwohl beide Uhren im Durchmesser gleich sind.
Die Rückansichten zeigen zwei Manufakturwerke bester Machart
Und auch am Arm macht sich dieses wunderbare Stück Technik gut
Wer einmal die Gelegenheit hat die Uhren von Parmigiani in Augenschein zu nehmen, der sollte es definitiv tun. Die Chance, ein Erlebnis der besonderen Art zu erleben ist groß.
Ich persönlich kam, wie in einem anderen Artikel dieses Blogs beschrieben, per Zufall zu Parmigiani, als ich vor einigen Jahren Makroaufnahmen von Uhrwerken von A. Lange & Söhne gemacht habe und ein Uhrenhändler mir eine Parmigiani zwischen all die Glashütter Uhren gelegt hat. Von da ab war es um mich geschehen.
Probieren Sie es selber aus…! Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei.
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