Rolex ist seit über 60 Jahren ein Experte für Taucheruhren und vom Anfang der Geschichte der Marke an ein Pionier, was wasserdichte Uhren anbelangt. Mercedes Gleitze scheiterte 1927 knapp als erste Frau an der Durchquerung des Ärmelkanal. Die Meerenge von Gibraltar hingegen schaffte sie 1928 ohne sichtliche Probleme. Beides mit einer Rolex Oyster am Handgelenk.
Und die Rolex Submariner, 1953 in den Markt eingeführt, steht noch heute für die Marke Rolex wie kaum ein anderes Modell. Und sie ist noch immer eine archtypische Taucheruhr (siehe hierzu auch meine anderen Artikel in diesem Blog).
Doch Rolex entwickelte diese Taucheruhren nicht am Uhrmachertisch. Vielmehr tat man sich mit Forschern und Institutionen zusammen und testete die eigenen Entwicklungen intensiv und lotete so die Grenzen des Machbaren aus. Im Jahr 1953, dem Einführungsjahr der Submariner testete Rolex zusammen mit Jaques Piccard eine außergewöhnliche Uhr, die er bis in 3.150 Metern Tiefe mitnahm. In diesem Zusammenhang tauchte der Name “Rolex Deep Sea Special” erstmals auf. Diese ersten Rolex Deep Sea Special Uhren, das konnte man bereits an der optischen Erscheinung auf den ersten Blick erkennen, waren nicht für das Tragen am Handgelenk gebaut worden. Eher zum Test, was technisch möglich ist.
Das Profil dieser extrem wasserfesten Uhr spricht Bände
Die ersten Deep Sea Specials, nur zwei der von Rolex 1953 gebauten Gehäuse bestanden alle Tests, hatten ein flacheres Glas (siehe das Bild unten) im Vergleich zu der späteren Version, mit der Piccard und Walsh 1960 dann bis auf den Grund der tiefsten Meerestiefe im Mariannengraben vorgedrungen sind (siehe Bild oben).
Walsh und Piccard(rechts im folgenden Bild) nutzen für ihre Tauchfahrten die “Trieste”, ein technisches Meisterwerk der damaligen Zeit
Die Uhren waren aussen an der Tauchkapsel angebracht und überstanden die Tauchgänge unbeschadet.
Im Januar 1960, weit vor der Mondlandung, drangen Walsh und Piccard nun in die größte Meerestiefe vor, die es auf unserem Planeten gibt, das Challenger Deep im Mariannengraben
10.908 beeindruckende Meter Meerestiefe standen am Ende des Tauchganges auf dem Tiefenmesser!
Das folgende Bild zeigt den Tauchgang der Trieste im Vergleich zum Tauchgang der Deepsea Challenger
Piccard teilte diesen Erfolg, auch der Rolex Uhr, dem Rolex HQ in Genf per Telegramm mit
Die bei diesem Rekordtauchgang verwendete Deep Sea Special war die Nr. 3 mit einem weißen Zifferblatt.
Es wurden etwa fünf bis sieben Deep Sea Special zwischen 1953 und 1960 gebaut, die wirklich für Tauchzwecke vorgesehen waren. Später baute Rolex dann noch sog. Display-Modelle, die bei den Rolex-Händler und auf Ausstellungen gezeigt worden sind. Diese Display-Modelle (etwa 35 Stück) sahen zwar den “Originalen” sehr ähnlich, hatten aber andere Uhrwerke (die Originale hatten das Rolex Kaliber 1000) und / oder andere Blätter (Underline oder Tritium-Blätter, die es erst ca. 1965 gab).
Mittlerweile sind viele der Display-Modelle versteigert worden, hier als Beispiel die Nr. 35
Die technischen Daten von Tauchboot, Taucheruhr und Tauchgang beeindrucken noch heute
Um dem enormen Druck auf dem Meeresgrund widerstehen zu können waren diese Uhren sehr massiv ausgeführt, wie im folgenden Modell zu erkennen ist.
Aber Rolex wäre nicht Rolex, wenn die Geschichte hier zu Ende wäre.
52 Jahre später tauchte James Cameron mit seinem Tauchboot, der Deepsea Challenge, wieder in den Mariannengraben hinab und wieder war ein spezielles Modell von Rolex aussen an der Tauchkapsel angebracht.
Die alte Deep Sea Special und die neue Deepsea Challenge im Vergleich
In der zuletzt gezeigten Übersicht, die übrigens von Rolex selber stammt, hat sich ein Fehler bzgl. des Uhrwerks der Deep Sea Special von 1960 eingeschlichen. Ursprünglich (s.o.) war das Kaliber 1000 verbaut und nicht, wie angegeben, das Kaliber 1570. Das Kal. 1570 wurde erst ab ca. 1965 gebaut. 😉
Die neue Deepsea Challenge von Rolex ist quasi eine vergrößerte Version der 2008 erschienenen und bis 3.900 Metern wasserfesten Deep Sea. Das Tiefsee-Modell misst nun satte 51 mm im Durchmesser (vs. den schon stattlichen 44 mm der Standard Deep Sea) bei 28,5 mm Höhe.
Wie groß die Uhr ist kann man im folgenden Bild erkennen
Und diese Bauhöhe kommt nicht von ungefähr.
Noch ein paar Daten und Bilder zu dieser Tiefsee Uhr:
Der Solo-Tauchgang von James Cameron, der Jahre zuvor auch das Wrack der “Titanic” wiederentdeckt hat und dabei seine Leidenschaft für die Tiefsee entdeckt hat, fand 2012 statt. Die National Geographic Society hat das Projekt mit möglich gemacht.
Im August 2014 nun stellte James Cameron seinen 3D-Film des Tauchganges in den Mariannengraben in New York City vor.
Und Rolex eine Sonderedition der Deep Sea, genannt D-Dial.
Die Uhr hat ein zweifarbiges Zifferblatt, oben blau und unten schwarz, genau so, wie es auch ein Taucher beim Abtauchen erlebt. Der Schriftzug Deep Sea ist nun ebenso grün wie das Tauchboot Cameron´s. Zudem ist er unterhalb der Zeigerebene angebracht (nicht wie beim Standardmodell darüber; siehe meinen Beitrag zu dieser Uhr hier im Blog).
Und ich bin mir sicher: die Geschichte der Rolex Taucheruhren ist noch lange nicht zu ende…!
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