Die Uhr, die mich aktuell täglich begleitet ist eine Parmigiani Tonda 1950 in Rotgold.
Normalerweise trage ich robuste sportliche Uhren von Rolex oder Jaegel LeCoultre oder der IWC. Als passionierter Sportler und semiprofessioneller Taucher sind derartige Uhren einfach praktisch.
Vor einigen Jahren probierte ich es einmal mit einer Lange 1. Diese Uhr war zwar absolutklasse, aber erstens zu klein für mein Handgelenk und sie sprach mich nicht an. Klar, es war eine Lange, aber der Funke sprang einfach nicht über.
Noch etwas muss ich gestehen: ich favorisiere Uhren mit Manufakturwerken. Und ich bin fasziniert von Uhrenmarken, die viel Wert auf Eigenständigkeit und Fertigungstiefe und somit auch auf Qualität legen. Bin ich doch selber fast ein Qualitätsfanatiker.
Ich kam quasi eher per Zufall auf Parmigiani. Diese Uhrenmarke war aber auch so überhaupt nicht in meinem Fokus. Wie denn auch? Werbung wird nicht viel gemacht in Fleurier und schon gar keine
laute und bunte Marketing-Heißluft produziert. Man muss schon mit den Uhren direkt in Kontakt kommen und sich mit dem Thema Parmigiani etwas intensiver auseinander setzen um hinter die Kulissen blicken zu können. Aber was man dann dort entdecken kann ist fast so wie das Finden von etwas, das plötzlich und vollkommen unerwartet auftaucht, einen dann aber fast umhaut.
Mittlerweile, nach längerer Beschäftigung mit der Marke Parmigiani, bin ich davon überzeugt, dass diese Marke zum absoluten Top-Segment gehört. Nicht wegen der aufgerufenen Preise. Eher auf Grund der höchsten Qualität und sehr großen Fertigungstiefe.
Aber zurück zur Uhr!
Die Tonda 1950 faszinierte mich von Anfang an! Vor allem die Variante in Roségold mit dem
schwarzen Blatt. Eine unglaublich elegante Uhr! Und selbstverständlich, wie alle Uhren von
Parmigiani, hat auch dieses Modell ein Manufakturwerk. Im Fall der Tonda 1950 ist dies das
Kaliber PF 701 mit einem Mikrorotor aus massivem Platin.
145 Einzelteile lassen dieses sehr schöne und flache (2,60 mm) Uhrwerk entstehen und es
nach Vollaufzug 42 Stunden laufen.
Es ist schon beeindruckend, wie effektiv dieser kleine Rotor das Uhrwerk aufzieht! Man merkt dies bei jeder Bewegung in angenehm positiver Art und Weise!
Das Werk verfügt über einen Sekundenstopp, was beim Einstellen der Uhr sehr hilfreich ist. Nun ist das in meinem Fall kaum notwendig, da die Uhr zum einen sehr genau läuft und weil ich die Uhr kaum mehr ablege. Sie hat alle anderen Uhren meiner Sammlung entzaubert. Eingeschalt wurde das Werk in ein dreiteiliges Gehäuse, hier aus massivem Roségold mit entspiegeltem und leicht bombiertem Safirglas über dem Blatt und planem Safirglas im Bodendeckel.
Es wäre ja auch eine Schande, wenn man dieses Werk versteckt hätte!
Die Uhr ist für heutige Verhältnisse mit 39 Millimetern Durchmesser recht klein, aber sehr angenehm zu tragen. Die Höhe der Uhr ist mit 7,60 Millimetern perfekt proportioniert.
Das schwarze Hermes Armband aus Alligatorleder passt ausgesprochen gut zu dieser Uhr!
Anfänglich ist es noch etwas steif, aber nach zwei bis drei Tagen am Arm passt es sich sehr
bequem an das Handgelenk an.
Michel Parmigiani ist übrigens der Auffassung, dass an eine hochwertige Uhr definitiv eine
Dornschließe gehört. Selbstverständlich bekommt man auch auf Wunsch eine Faltschließe
bei Parmigiani. Normalerweise werden die Uhren aber mit Dornschließe ausgeliefert.
Erstaunlicherweise hält das Band an der Dornschließe mit Blick auf den Verschleiß enorm
gut. Die Seiten des Bandes sind auch nach Wochen des Tragens weder eingerissen noch
irgendwie sonst defekt. Ein sehr hochwertiges und perfekt verarbeitetes Band!
Eine weitere Eigenart von mir ist, dass ich Lederbänder verkehrt herum an meinen Uhren montiere, d.h., dass der kürzere Teil mit der Schließe nicht bei 12 Uhr, wie sonst üblich, befestigt ist sondern bei 6 Uhr. Und folglich montiere ich den längeren Teil des Bandes bei 12 Uhr. Ich finde es einfach bequemer so und zudem löst sich da auch der einzige erkennbare Mangel dieser wunderbaren Uhr: das Logo auf der Schließe ist derart graviert, dass es bei normler Montageposition des Bandes für den Träger der Uhr auf dem Kopf steht. Keine Ahnung warum! Aber es ist ein durchaus verschmerzbarer Fehler. Die Bänder gibt es natürlich in verschiedenen Längen. Der Parmigiani-Partner, bei dem man eine solche Uhr kauft, passt es beim kauf auf den Träger an.
Eingangs erwähnte ich, dass ich bislang meist robuste sportliche Uhren getragen habe.
Wie komme ich also mit einer derart eleganten Uhr klar? Ausgesprochen gut! Das Einzige
was mich etwas stört ist, dass ich die Uhr zum Duschen und Schwimmen sowie bei sonstigen
sportlichen Aktivitäten ablegen muss. Aber von den genannten Tätigkeiten einmal abgesehen
ist die Uhr ununterbrochen an meinem Arm. Uns sie ist ein absoluter Keeper, von dem ich mir
definitiv vorstellen kann, dass ich ihn meinem Sohn irgendwann mal anvertraue und ich bin mir
sicher, dass er sich dann ebenso an dieser Uhr erfreuen wird wie ich es in jeder Minute tue, in
der ich die Uhr am Handgelenk trage.
Anbei noch ein paar Impressionen der Tonda 1950:
Kommentar verfassen