Die Rolex Sea Dweller Ref. 1665 Great White


Neben der begehrten und sehr preisintensiven Double Red Sea Dweller Ref. 1665 gibt es noch eine Variante der ersten Sea Dweller Referenz, die im Schatten der großen und bekannten Schwester leider all zu häufig untergeht. Es handelt sich um die Version der Ref. 1665, die keinen Rotschrift mehr auf dem Zifferblatt zeigt. Diese Variante wird von einigen Sammlern auch “The Great White” genannt. Für mich ist dieses Modell nicht minder interessant. Und, wie auch bei der Double Red und anderen Vintage Rolex, lohnt sich auch hier die Detailkenntnis der verschiedenen Evolutionsstufen, um verbastelte oder gefälschte Uhren sicher erkennen zu können.

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Im Fall der weißen Ref. 1665 wird meist von vier verschiedenen Zifferblattvarianten gesprochen. In der Realität gibt es aber sechs verschiedene Varianten, die ich im Folgenden näher vorstellen möchte.

Die Mark 0

In der Übergangszeit nach der Double Red Sea Dweller gab es sehr kurzzeitig eine Zifferblattvariante, die sehr sehr selten zu finden ist. Etwa 1977, im Gehäusenummern-Bereich von 5.175.XXX erschien die erste weiße Ref. 1665, die der Double Red Sea Dweller Mark IV nachfolgte. Hier, zum Vergleich, das Blatt der DRSD Mk IV:

Mk 4 I

(Quelle des Bildes: vintagewatchesmq.com)

Allerdings sind auch DRSD bekannt, die bis in den Gehäusenummernbereich 5.28x.xxx hinein gebaut worden sind und auch schon den Gehäuseboden der “Great White” haben. Ein Beispiel hierzu findet sich im DRSD-Artikel hier im Blog. Anscheinend wurden also die DRSD und die Great White noch eine Weile parallel zueinander gebaut.

Hier nun die Ref. 1665 mit dem Mark 0 Blatt. Der Font ist dem des DRSD Mark IV Blattes sehr ähnlich, die “Sechs” der Tiefenangabe in Meter ist geschlossen.

Mk 0 i

In den Katalogen der damaligen Zeit taucht dieses Modell als Referenz166500 auf. Später änderte Rolex dies wieder in die Ref. 1665. Hier eine Aufnahme aus einem Rolex Katalog aus dem Jahr 1977.

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Gut erkennbar ist diese Blattvariante an dem etwas breiteren Schriftzug “SEA-DWELLER” im Vergleich zur schmaleren Tiefenangabe darunter. Bei allen anderen Zifferblattvarianten der weißen Ref. 1665 sind beide Schriftzüge gleich breit.

Wie bereits oben beschrieben ist die “Sechs” der Tiefenangabe in Metern, wie bei der DRSD Mk IV, geschlossen. Die Schriftart ist identisch zur letzten Serienversion des DRSD Blattes (bei der DRSD gibt es noch eine Mk V und eine Mk VI, die aber Superluminova-belegte Serviceblätter aus späteren Jahren sind; siehe meinen Artikel über die Blattvarianten der DRSD in diesem Blog). Das Mk 0 Blatt wurde hergestellt von der Fa. Lemrich & Cie. .

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Die Mark I

Die Mark I gab es im Gehäusenummernbereich von ca. 5.200.XXX bis 5.700.XXX. Einzelne Quellen nennen auch Mk I Blätter bis in den Bereich 6.100.XXX hinein. U.U. hat Rolex noch Restbestände des Mk I Blattes verbaut, während das Mk II Blatt schon auf dem Markt war. Die Mk I Blätter wurden von der Firma Beyeler hergestellt.

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Die Basis der Rolex-Krone im oberen Bereich des Blattes ist schmal, die Zacken sind sehr grazil. Der Schriftzug “Rolex – OYSTER PERPETUAL DATE” ähnelt sehr dem der Mk 0 und dem der DRSD Mk IV.

Mk i 3

Die “Sechs” der Tiefenangabe in Meter ist wieder leicht geöffnet, die Zeichen wirken im Vergleich zur Mk 0 etwas in der Höhe gestaucht. Die Fuß und Meter-Zeichen sind nicht (wie bei allen späteren Versionen) kursiv gedruckt, sondern aufrecht stehend

Mk i 4

 Der “SWISS – T < 25” Schriftzug entspricht in etwa dem der Mk 0.

Mk i 5

Die Mark II (Rail Dial)

Diese Variante der weißen Ref. 1665 ist vergleichsweise selten. Man erkennt das Mk II Blatt sofort daran, dass die Lücken der Beschriftung zwischen den Wörtern “Superlative Chronometer” und  “Officially Certified” darunter exakt untereinander stehen.  Das nennen Rolex Enthusiasten “Rail Dial”. Bei allen anderen Varianten sind die Lücken zwischen den Wörtern versetzt zu einander. Das Mk II Blatt wurde wahrscheinlich im Gehäusenummernbereich 5.700.XXX bis 6.000.XXX verbaut und von der Fa. Stern hergestellt. Offenbar ist diese Fa. Stern auch der Hersteller anderer “Rail Dials” z.B. der Comex Modelle oder auch der Ref. 1655.

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Im obere Bereich des Blattes unterscheidet sich die Schriftart zur Mk I erheblich. Auch die Rolex-Krone hat eine breitere Basis.

Mk ii 2

Die “Sechs” der Tiefenangabe in Metern ist nahezu geschlossen. Die Maßangaben “ft” und “m” sind kursiv geschrieben und nicht mehr aufrecht, wie bei der Mk 0 und Mk I. Symmetrische Lücken (direkt untereinander stehend) zwischen den letzten zwei Zeilen der Beschriftung (Rail Dial; nur bei der Mk II zu finden!)

Mk ii 1

Mit Blick auf die Beschriftung unterhalb des 30 Minuten Indexes gibt es beim Mk II Blatt auch eine Besonderheit: das “T” für Tritium findet sich nicht nur vor dem Wort “SWISS”, sondern auch direkt dahinter. Erst dann folgt das “< 25” Ein Bindestrich, wie bei den anderen Varianten, findet sich hier nicht.

Mk ii 3

Einige weitere Merkmale des Mk II Blattes sind noch erwähnenswert: die Minuten-Indicés am Rand des Blattes sind länger als bei allen anderen Versionen. Das führt auch dazu, dass die Stunden-Indicés direkt an die Minutenstriche heran reichen. Bei allen anderen Versionen ist hier ein kleiner Abstand.

Die Mark III

Die Mark III Blätter wurden wieder von der Fa. Beyeler hergestellt. Rolex wechselte  damals also öfter die Hersteller. Hergestellt wurden sie ca. ab der Gehäusenummer 6.000.XXX. Wann die Ablösung durch die Mk IV genau erfolgte ist nicht ganz klar.

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Die Rolex Krone hat wieder eine schmalere Basis (vergleichbar zur Mk I) und die Zacken der Krone sind etwas filigraner und spitzer. Die Vertiefungen rund um den mittleren der fünf Kronenzacken sind etwas tiefer als die rechts und links daneben. Die Schriftart unterscheidet sich auch von der Mk II.

Mk iii 2

Die Maßangaben “ft” und “m” haben eine andere Schriftart als bei der Mk II. Die Buchstaben sind auch kursiv, aber etwas aufrechter. Der Abstand der Buchstaben der Maßangaben ist größer. Die Buchstaben sind zudem weniger geschwungen.

Mk iii 1

Der Schriftzug unter dem 6-Uhr-Index entspricht vom Text her wieder dem der Mk 0 und Mk I. Die oberen Bögen der Buchstaben “S” sind kürzer als die Unteren.

Mk iii 3

Die Mark IV

Die Blätter der Mk IV ähneln denen der Mk III. Und doch gibt es kleine Unterschiede. Hergestellt wurden diese Blätter wieder von Lemrich & Cie. wie schon das Mk 0 Blatt. Es war die letzte Blattversion der Ref. 1665 während der Serienproduktion. Es wurde bis 1982 verbaut.

Mark IV

Die Rolex-Krone ist identisch mit der Krone des Mk III Blattes. Das “R” des Wortes “OYSTER” steht direkt unter dem Abstrich des “R” vom Wort “ROLEX” darüber. Bei der Mk III ist das “R” von “OYSTER” etwas weiter links. Damit ähnelt das Blatt in diesem Punkt der Mk 0 und der Mk I.

Mk iv 2

Im Bereich der unteren Beschriftung ist der Bindestrich zwischen den Worten “SEA” und “DWELLER” kürzer als bei der Mk III. Zudem ist die “Sechs” deutlich wieder geöffnet. Ansonsten entspricht der Druck dem des Mk III Blattes.

Mk iv 1

Der “SWISS T – < 25” Schriftzug ist identisch dem der Mark III.

Mk iv 3

Das Superluminova Service-Blatt (Mark V)

Wenn bei einer weißen Ref. 1665 heutzutage das Blatt getauscht werden muss, dann baut Rolex das folgende Superluminova Serviceblatt ein.

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(Quelle: JBK)

Der Font des oberen Schriftzuges erinnert sehr an den moderner Rolex-Modelle. Der Abstand der Zacken der Krone oben im Bereich der Punkte ist geringer als bei der Mk III und Mk IV. Diese Punkte verlaufen auch weniger bogen- und eher sattelförmig. Die Basis der Krone ist breiter.

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Die “Sechs” ist wieder geschlossen. Das “f” von Fuß geht oben fast über den Aufstrich den “t” hinweg. Der Abstrich des “f” knickt am unteren Ende etwas nach links ein. Die Querstriche des “f” und des “t” sind länger als bei der Mk III und Mk IV.

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Unter dem 30-Minuten-Index steht lediglich das Wort “SWISS”, da ja kein Tritium verwendet worden ist.

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Sondervarianten:

Es gibt von der weißen Ref. 1665 auch spezielle Varianten. Ein schönes Beispiel hierfür sind die Uhren, die Rolex für die französische Tauchfirma COMEX gemacht hat. Die Entwicklung der Sea Dweller ist eng mit der Partnerschaft von Rolex und COMEX verbunden

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Das COMEX-Blatt der Ref. 1665 gibt es auch als “Rail Dial”, hergestellt von der Fa. Stern:

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Zudem stellte Rolex in dieser Zeit einige Sondervarianten der Sea Dweller Ref.1665  für Armeen verschiedener Staaten her. Oft zu finden ist die folgende Version, die für den Oman hergestellt worden ist

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Oder hier eine spezielle Variante der Sea Dweller Ref, 1665 für die syrische Armee

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6 Kommentare

  1. Hallo “Leidenschaftsteam”,
    könnt ihr mir helfen? ich besitze eine Double Red 1665 (Gehäuse-Nr.: 3566998). Ich wollte sie bei Rolex Deutschland revisionieren lassen, da schreiben sie mir zurück: “Gehäuse unsachgemäß aufgearbeitet. Werk altersmäßig verarbeitet, Zifferblatt fremd aufgearbeitet, deshalb Ersatz da Modelländerung.” Für eine Instandsetzung müssten daher u.a. Zifferblatt und Zeiger ersetzt werden.

    Was würdet ihr tun? Vielen Dank schon mal für Eure Mühe.
    Stefan

  2. Hallo Herr Glistau,

    wollte Sie darauf aufmerksam machen, dass es noch eine weitere Blattvariante die Great White betreffend gibt.
    Bei meiner wurde 2014 ein Service durchgeführt und dabei ein Superluminova Serviceblatt mit T<25 Schriftzug
    verbaut. Denke das ist für die Allgemeinheit auch interessant… Beste Grüße aus Salzburg

    • Vielen lieben Dank für den Hinweis! Selbstverständlich interessiert das auch die Allgemeinheit. Und genau von dieser Art Input lebt der Blog!
      Danke! Können Sie u.U. ein Bild Ihrer Uhr machen, v.a. vom Zifferblatt, das ich dann im Beitrag zusammen mit der Ergänzung veröffentlichen kann?
      Das wäre klasse!

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