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Hublot Big Bang Ferrari Titan Carbon – into the details

Wenn ich mir Sondereditionen anschaue, die aus Partnerschaften zwischen z.B. Uhrenmarken und Automobilmarken hervorgehen, dann bin ich immer etwas zwiegespalten.

Zu oft schon habe ich eher einfallslose Versuche solcher Editionen gesehen, bei denen lediglich ein andersfarbiges Zifferblatt mit einem Emblem in eine Uhr der Standardkollektion des jeweiligen Herstellers eigesetzt worden ist und fertig war die Sonderedition. Oder aber man graviert den Bodendeckel einer Strandarduhr nett.

Mir persönlich reicht das nicht. So eine Edition als Ergebnis einer Partnerschaft sollte im Idealfall schon Anleihen bei dem nehmen, was beide Marken verbindet, also dem Handwerk im Automobil- und Uhrenbau z.B. oder den gemeinsamen Werten und der Tradition.

Die Parmigiani Bugatty Typ 370, siehe hier:

https://100percentpassion.net/2013/10/19/ausergewohnliche-uhr-ausergewohnliches-werk/

ist dafür ein ebenso schönes Beispiel, wie auch die Hublot MP-05 LaFerrari, über die ich hier schon in diesem Blog berichtet habe:

https://100percentpassion.net/2016/04/21/hublot-die-mp-05-laferrari/

Natürlich sind derartige Über-Uhren nichts für Jedermann! Schön also, wenn es auch interessante und anspruchsvolle Editionen gibt, die schon eher in realistischer Reichweite liegen.

Von solchen Editionen wünsche ich mir Eigenständigkeit, also Merkmale, die es so nur bei den Uhren dieser Edition gibt.

Und so war ich sehr gespannt auf die Ferrari-Sondermodelle von Hublot. In die Hände bekam ich die Referenz 401.NJ.0123.VR, oder mit vollem Namen: Big Bang Ferrari Titan Carbon.

Hublot und Ferrari kooperieren seit 2012. Dabei versuchte Hublot bereits 2006 eine Kooperation mit Ferrari einzugehen, welche aber von der Automobilmarke aus Modena zu Gunsten von Panerai seinerzeit abgesagt worden ist. Doch die Zeiten ändern sich und so kam es schlussendlich doch zu der Partnerschaft, aus der auch die hier vorgestellte Uhr hervorgegangen ist.

Dieses Modell ist, wie alle Ferrari-Uhren von Hublot in der Stückzahl imitiert. 1000 Exemplare wird es von dieser Uhr geben.

Das Gehäuse der Uhr ähnelt dem der „normalen“ Big Bangs.

Änderungen gibt es bei den Drückern und bei der Krone. Die Drücker sind länglich (vs. Rund bei den herkömmlichen Big Bangs).

 

Der Nullstell-Drücker trägt den typischen Ferrari-Schriftzug in rot.

Die mit Kautschuk beschichtete Krone ist nicht im herkömmlichen Sinne verschraubt. Vielmehr wird sie über eine Art Bajonettmechanismus verschlossen. Das exakt der gleiche Mechanismus, der z.B. auch beim Big Bang Alarm Repeater Anwendung findet.

Ein hilfreiches Detail ist eine rote Markierung auf der Krone. Sieht man diese dann weiß man, dass die Krone nicht verschlossen ist.

Ist die Krone sicher verschlossen, so liegt der rote Punkt auf Höhe der Drücker und ist von oben nicht zu sehen.

Ein echter Eye-Catcher ist die Lünette der Uhr. Sie ist aus Carbon gefertigt und zeigt unregelmäßige Sprenkelungen von Titan-Teilchen. Besonders im Licht funkeln diese Titan-Teilchen wunderbar.

Bei der ebenfalls erhältlichen rotgoldenen Variante sind es Rotgold-Partikel, die in das Carbon eingelassen sind.

In der Uhr versieht das Manufakturkaliber HUB1241 seinen Dienst. Es ist, wie bei den Unico-Kalibern üblich, ein Flyback-Chronograph mit Schaltrad und zwei horizontalen Kupplungen.

Die zusätzliche zweite Kupplung greift direkt am Minutenzähler des Chronographen an, der die notwendige Energie auf direktem Wege vom Federhaus bekommt. Das verhindert das ungewollte Verstellen des Minutenzählers, wenn die Uhr z.B. einen starken Schlag bekommt.

Das Kaliber HUB 1241unterscheidet sich in einigen Punkten vom herkömmlichen Kaliber HUB 1240. Auf der Zifferblattseite fehlt die kleine, ständig mitlaufende Sekunde (der rote Kreis rechts) und die Platine im Bereich des Chronographen-Minutenzählers ist etwas weiter ausgeschnitten (roter Kreis links). Dieser Ausschnitt lässt, anders als bei den herkömmlichen Big Bangs, die Beobachtung der zweiten Kupplung bei deren Funktion zu.

Hier der Blick auf die Uhr.

Das folgende Bild zeigt einen Abstand zwischen einem kleinen, mit zwei Zacken besetzten Hebel (links) und dem Rad des Chrono-Minutenzählers. Das ist der Zustand bei laufendem Chronographen.

Stoppt man nun den Chrono-Mechanismus, so blockiert der zackenbewährte Hebel das Rad des Minutenzählers, wie es im folgenden Bild zu erkennen ist. Der Abstand zwischen Rad und Hebel ist verschwunden.

Selbiges kann man bei der ersten Kupplung beobachten:

der Chronograph läuft

und bei gestopptem Chronographen

Es macht richtig Spaß, den Chrono in seiner Funktion auch beobachten zu können, auch wenn er am Arm ist. Dank der Verlegung von Räderwerk und Chrono-Mechanismus einschl. des Schaltrads bei den Unico-Kalibern auf die Zifferblattseite ist das möglich.

Der Blick auf die Rückseite gibt weniger vom Uhrwerk frei als bei den herkömmlichen Big Bangs.

Grund hierfür ist der im Ferrari-Felgendesign gestaltete Rotor.

Die auch in diesem Kaliber verbaute Silizium-Hemmung ist dennoch ebenso gut sichtbar wie auch andere technische Details.

Der Blick auf das Zifferblatt erinnert etwas an das Cockpit eines modernen Ferraris.

Die gelb hinterlegte Datumsanzeige ist ebenso an eine Anleihe der Ferrari-Instrumente wie auch die Zahlen des Blattes, deren Font dem der Ferrari Tachometer und Drehzahlmesser entspricht.

Ein weiteres schönes Detail ist das Cavallino rampante, zu Deutsch: sich aufbäumendes Pferdchen, das Markenzeichen von Ferrari, auf dem Blatt an der Stelle, wo sich sonst die kleine Sekunde befindet.

Noch einige weitere Impressionen des Blattes

Auch beim Armband findet sich eine Anleihe an Ferrari. Das Leder der Armbänder der ersten Ferrari-Uhren von Hublot kam von Schedoni, einer italienischen Ledermarke, die u.a. das Leder der Innenräume von historischen Ferraris restauriert und auch das passende Leder-Reisegepäck für Ferrari-Besitzer fertigt.

Heute kommt das Leder der Bänder von der ebenfalls italienischen Firma Poltrona Frau.

Wie bei Hublot üblich bestehen die Bänder aus Naturkautschuk mit grauem Poltrona Frau Leder mit roter Ziernaht.

Poltrona Frau fertigt auch die Leder-Innenausstattung z.B. des Ferrari California

Sicher am Arm hält die Uhr eine Faltschließe aus Titan.

Zum Zubehör der Ferrari-Uhren gehört u.a. ein zweites Leder-/Kautschukarmband mit einer schwarzen Alcantara-Oberseite und ein schöner Uhrenbeweger.

Diese Hublot zeigt derart viele Details, dass man auch nach längerem intensiven Betrachten noch Neues entdeckt.

Die Uhr wirkt enorm sportlich und ist aufgrund ihrer doch versteckten Ferrari-Kennzeichen auch für Menschen attraktiv, die nicht zur Scuderia gehören.

Mich hat dieses Modell voll und ganz begeistert!

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