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Die Rolex Explorer II Ref. 1655

Die Rolex Explorer II mit der Referenz 1655 erschien im Jahr 1971. Im Gegensatz zur Explorer I Ref. 1016 verfügt die Ref. 1655 über einen zusätzlichen, orangefarbenen Zeiger und eine 24 h Lünette. Hier ein Blick in einen Rolex-Katalog von 1977 (man beachte die ungewöhnlichen Referenznummern)

Der orangefarbene Zeiger führte auch zur Bezeichnung „Orange Hand“ für diese Referenz. Er benötigt für einen Umlauf 24 Stunden und zeigt über die Lünette z.B. an, ob es Tag oder Nacht ist. Gedacht war diese Funktion z.B. für die Forscher in Höhlen, wo das Tageslicht als Indikator für Tag und Nacht fehlt. Eine zweite Zeitzone zeigt die Explorer II Ref. 1655 im Gegensatz zur GMT-Master nicht an,  Die Rolex Referenz 1655 trägt aber noch weitere Zusatzbezeichnungen. „Steve McQueen“ ist eine davon. Diese Geschichte ist ziemlich kurios, da es kein einziges Foto von Steve McQueen gibt, auf dem der die Explorer II trägt. Üblicherweise trug er verschiedene Submariner-Modelle, meist eine Ref. 5512. Und trotzdem ging der Preis der Rolex „Steve McQueen“ auch wegen dieser Geschichte durch die Decke.

Ein anderer Spitzname für die Ref. 1655 ist „Freccione“. Dieser  Begriff kommt vom italienischen la freccia, was soviel wie Pfeil heisst. Freccione ist die Vergrößerungsform von Pfeil und bezeichnet den pfeilförmigen orangenen Zeiger dieser Uhr.

Und da ich ein absolutes Faible nicht nur für schöne Uhren im Allgemeinen und Rolex im Speziellen habe sondern auch für Details beschäftige ich mich seit Jahren z.B. auch mit den Details auf den Zifferblättern der Rolex Uhren. Jahrzehntelang waren es eben diese winzigen Details, die als einzige Änderungen bei den sehr konstant hergestellten Rolex-Modellen zu beobachten waren. Vielleicht sind Rolex-Enthusiasten gerade deshalb so auf diese Details fixiert?! In anderen Artikeln dieses Blogs habe ich schon die Zifferblattvarianten z.B. der Rolex Red Sub, der DRSD, der Sea Dweller „Great White“ und der Deep Sea beschrieben. Hier nun folgt eine kleine Beschreibung der verschiedenen Varianten der Rolex Explorer II Ref. 1655.

Insgesamt sind sieben Versionen des Explorer II Zifferblattes bekannt, wovon fünf Serienzifferblätter sind und zwei Service-Blätter. Bei der Ref. 1655 gibt es zusätzlich verschiedene Varianten der Lünette, die sich in Größe und Position der Gravuren unterscheiden. Leider sind diese Lünettenversionen nicht einzelnen Zifferblattvarianten zuzuordnen. Das macht die Identifizierung nicht leichter. Zudem wurden Blatt- und Lünettenvarianten z.T. überlappend verbaut. Die Gehäuse gab es auch in zwei Varianten. Bis zur Gehäusenummer 3.5XX.XXX hatte die Ref. 1655 ein dünnes Gehäuse, was man besonders im Bereich des Kronenschutzes erkennen kann. Beim dünnen Gehäuse läuft der Kronenschutz zur Krone hin (von 6 oder 12 Uhr aus betrachtet) spitz zu.

Ab den Nummern ca. 3.5XX.XXX wurde ein dickes Gehäuse verwendet. Entsprechend läuft der Kronenschutz eher rund zu und wirkt in der Draufsicht breiter.

Im Bereich der zwischen den Bandanstössen gravierten Referenznummern wurde bis ca. zur Gehäusenummer 7.XXX.XXX „REGISTERED DESIGN“ und darunter „1655“ graviert. Danach, bei späteren Gehäusen wurde dann „ORIG ROLEX DESIGN“ und darunter „1655“ graviert. Daran kann man auch umgebaute Ref. 16550 (siehe unten) von echten Ref. 1655 unterscheiden,

Hier das Zubehör von Rolex, welches zur Ref. 1655 dazu gehört:

1971

1977

Das Thema Ref. 1655 ist also schon komplex.

Aufpassen muss man bei der Ref. 1655 etwas auf die Gehäusenummern. Nachdem die Ref. 1655 etwa 1984 auslief und von der Ref. 16550 abgelöst worden war stiegen die Preise für die „Freccione“ sprunghaft“ an. Das führte dazu, das einige Leute die wesentlich preiswertere Ref. 16550, die optisch der vorletzten Explorer II Ref. 16570 ähnelt, mit Ersatzteilen der Ref. 1655 (Zifferblatt, Lünette, Zeigersatz, Datumsscheibe) aus den Ref. 16550 eine Ref. 1655 gebaut haben und diese dann für teures Geld verkauft haben. Diese Umbauten sind zwar echte Rolex-Uhren, aber dennoch Fälschungen. Die echte Ref. 1655 wurde bis in den Bereich der 8.4XX.XXX Gehäusenummer gebaut. Wenn nun eine Ref. 1655 mit einer wesentlich höheren Gehäusenummer auftaucht, zudem noch ohne Zertifikat oder Zubehör, dann ist Vorsicht angesagt. Im Zweifel würde ich die Uhr bei Rolex prüfen lassen.

Die Mark I

Die 1971 erschienene Ur-Version der Ref. 1655 wurde  bis ca. 1973 im Gehäusenummernbereich 2.5XX.XXX bis 3.5XX.XXX gebaut. Das Zifferblatt kam von der Fa. Stern, die seinerzeit ein gängiger Zulieferer für Rolex war. Im folgenden Bild sieht man eine Uhr mit Mk I Blatt, aber mit Mk 2 Lünette. So etwas kommt bei der Ref. 1655 oft vor. Die allerersten Ref. 1655 kamen aber mit der Lünette Mark 1, bei der die gravierten Zahlen nicht mittig angebracht sind,  sondern zum Glas hin versetzt. Weiter unten habe ich die verschiedenen Lünetten-Versionen beschrieben. Typisch für die erste Version des Modells ist der gerade Sekundenzeiger , „Straight Hand“ genannt. Spätere Sekundenzeiger tragen einen Leuchtpunkt und ein „Gegengewicht“ am anderen Ende. Das ist das typische Erkennungsmerkmal der Mark I. Mk I und II hatte ursprünglich einen roten 24 h Zeiger und das dünnere Gehäuse (s.o.).

Gedrungene Rolex Krone wie bei der Mk II und III.

Generell ist der Druck relativ fett ausgeführt. Die Schriftart ist sehr ähnlich zur Mk II. Unten ist dieses Blatt mit „T SWISS T“ signiert.

Die Mark II

Diese Version der Ref. wurde von1972 bis ca. 1977 im Gehäusenummernbereich 2.9XX.XXX bis 5.5XX.XXX und somit überlappend zur Mk I gebaut. Auch hier kam das Zifferblatt von der Fa. Stern. Ab der Mk II hatte der Sekundenzeiger der Uhr einen Leuchtpunkt sowie ein „Gegengewicht“.

(Quelle: AAKVIPER)

Die Schriftart und der Druck sind dem der Mk I sehr ähnlich. Die Mk II ist unten ebenfalls mit „T SWISS T“ signiert. Die Kugeln am Ende der Kronenzacken sind etwas größer als bei der Mk I.

Die Mark III (Rail Dial) 

Das Mk III Blatt ist sehr einfach zu erkennen: es ist ein sog „Rail Dial“, bei dem die Zwischenräume zwischen den Wörtern „SUPERLATIVE CHRONOMETER“ und „OFFICIALLY CERTIFIED“ darunter direkt untereinander stehen. Bei allen anderen Varianten sind diese Lücken versetzt zu einander. Das Blatt wurde von 1974 bis ca, 1977 im gehäusenummernbereich 3.5XX.XXX bis 5.5XX.XXX und damit überlappend zur MK II gebaut. Rail Dial Zifferblätter gibt es auch bei anderen Rolex Modellen. Sie kommen immer von der Fa. Stern. Uhren der Mk III hatten das dickere Gehäuse (siehe oben).

Auch diese Version ist unten mit „T SWISS T“ signiert.

Die Mark IV

Die Mark IV wurde von 1977 bis 1980 im Gehäusenummernbereich 5.5XX.XXX bis 6.5XX.XXX gebaut.Und auch dieses Blatt kam von der Fa. Stern. Wurden die Mk I, II und III mit Lünetten der Versionen Mk 1 und 2 willkürlich ausgestattet, so gibt es bei der Ref. 1655 mit Mk IV Blatt ausschließlich Lünetten der Version Mk 3 (im Originalzustand).

Die Rolex-Krone wirkt ab der Mk IV wesentlich graziler. Die Öffnung der Krone ist oval (im Gegensatz zur Mk V, dort ist sie eher rund). Die senkrechten Striche der römischen 2 stehen enger zusammen als bei den Vorgängerversionen.

Auf den ersten Blick erkennt man die Blätter der Mk IV und V an der Signatur unten. Sie lautet „T SWISS < 25 T“ (im Gegensatz zu „T SWISS T“ bei der Mk I bis III).

Die Mark V

Die Mark V wurde von 1979 bis 1984 im Gehäusenummernbereich 6.0XX.XXX bis 8.4XX.XXX und somit anfangs überlappend mit der Mk IV gebaut. Das Blatt kam wieder von der Fa. Stern. Das Blatt ähnelt sehr dem der Mk IV. Die Mark V kam ausschließlich mit der Lünette in der Version Mark 4.

Es unterscheidet sich in der noch etwas grazileren Rolex-Krone und vor allem in der runderen Öffnung der Krone an der Basis. Der Druck ist etwas dünner als bei der Mk IV.

Unten ist die Mk V, wie auch die Mk IV mit „T SWISS < 25 T“ signiert.

Die Mark VI (Serviceblatt Tritium)

Die ersten Tauschblätter für die Ref. 1655 waren noch Tritium-belegt. Die Leuchtmasse ist meist nicht so verfärbt wie bei den Serienblättern der Mk I bis V. Es wurde von der Fa. Beyeler hergestellt.

Der Font ist wesentlich moderner als bei den Serienblättern. Er erinnert an aktuelle Rolex Modelle.

Unten ist diese erste Version des Serviceblatts mit „T SWISS < 25 T“ beschriftet.

Die Mark VII (Serviceblatt Superluminova)

Die Mark VII ist die aktuelle Version des Serviceblattes. es wird von Rolex hergestellt, allerdings in der früheren Fa. Beyeler, die jetzt Rolex gehört. Das Blatt ist mit Superluminova belegt. Die Leuchtmasse ist schön weiss und sie leuchtet (im Gegensatz zu den alten Tritium-Modellen) nachts.

Moderner, dünn gedruckter Font, wie bei aktuellen Modellen. Unten ist das Blatt mit „SWISS“ signiert.

Die Lünetten

Mark 1

Die Mark 1 Lünette gab es bei Blättern der Mk I und II von1971 bis 1973. Die gravierten Zahlen und Striche sind nicht mittig, sondern zum Glas hin versetzt.

Mark 2

Bei Blättern der Mk I, II und III wurde von 1973 bis 1977 die Lünetten-Version Mark 2 verbaut. Zahlen und Striche sind nun mittig auf dem Lünettenkranz angebracht. Die Gravur ist relativ dick.

Mark 3

Bei Blättern der Version Mark IV gab es von1977 bis 1980die Lünette Mark 3. Die Gravur ähnelt der Mark 2, ist aber dünner ausgeführt.

Mark 4

Bei Blättern der Version V, also der letzten Version der Ref. 1655, wurde  von1980 bis 1984 die Lünette Mark 4 verbaut. Die Zahlen haben eine andere Form als bei den ersten drei Versionen der Lünette.  Z.B. die „2“ bauchiger als bei den älteren Versionen. Auch die „1“ hat bei den Versionen 4 und 5 einen längeren Aufstrich als bei den ersten drei Versionen

Mark 5 (Servicelünette)

Muss eine Lünette getauscht werden, dann kommt die Servicelünette, die Mark 5, zum Einsatz. Die Zahlen sind etwas gedrungener als bei der Mk 4, die Zwischenstriche wesentlich kürzer als bei allen anderen Versionen. Meist erkennt man sie am guten Zustand, denn diese Lünetten zerkratzen schnell und wenn sie oft geschliffen werden, dann ändert sich die Form.

Sondervarianten der Ref. 1655

Auch von der Ref. 1655 gibt es Sondervarianten.

Keine echte Sonderversion im eigentlichen Sinne ist die sog. White- / Albino.Version, bei der vor allem der ursprünglich rote (Mk I und II) bzw. orangefarbene (Mk III, IV und V) komplett ausgeblichen ist. Er wirkt, wie der Rest der Indicés und Zeiger weiß.

Eine richtige Sonderversion ist die Version für Tiffany, die sich nur durch einen entsprechenden Aufdruck von den normalen Modellen unterscheidet. Diese Uhren wurden bei Tiffany & Co. verkauft.

Die neue Explorer II mit Anleihen an die Ref. 1665.

Zu guter letzt noch ein kleiner Schwenk ins Hier und Heute. Die im Jahr 2012 lancierte aktuelle Explorer II Ref. 216570 nimmt einige Stilelemente der alten Ref. 1655 wieder auf:

und mit weißem Blatt gibt es die neue Ref. 216570, im Gegensatz zur alten Ref. 1655, auch.

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