Augen auf!


Augen auf! Dieses Motto hat im Leben häufig seine Gültigkeit. Und so ganz sicher auch beim Uhrenkauf.

Was halten Sie zum Beispiel vom Zustand der folgend abgebildeten Rolex Sea Dweller Ref. 116600?

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Die Uhr ist zum Zeitpunkt der Bilder etwas weniger als zwei Jahre alt.

Ich habe verschiedene Menschen gefragt, wie sie den äußerlichen Zustand dieser jungen Uhr auf einer Bewertungsskala von 1 (miserabel) bis 10 (neu und ungetragen) einschätzen. Solche Bewertungsskalen findet man häufig in Verkaufsportalen und in den Sales Corner von Uhrenforen. Das Ergebnis meiner Befragung bezüglich dieser Uhr lag, aufgrund der Bilder, bei im Durchschnitt 8,5. Dies bedeutet übersetzt „nahezu neuwertig“ oder „nur ganz winzige, kaum sichtbare Tragespuren, die sog. Mikrokratzer“.

Meine Beweggründe für diesen Beitrag resultieren aus nahezu täglich bei mir eingehenden Anfragen nach Beratung beim Uhrenkauf. Und den Erfahrungen, die ich über Jahre dabei gesammelt habe.

Das Erste, nach dem ich stets frage sind gute Bilder von der zum Verkauf stehenden Uhr. Gerade in den Zeiten des Internet und den damit möglichen Online-Käufen muss man sich bei der Entscheidungsfindung auf die Beschreibung und auf gute Bilder, vor allem aber auf die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers verlassen können.

Immer häufiger findet man aber nachbearbeitete Bilder in Anzeigen, die einen wesentlich besseren Eindruck von Zustand der Uhr vermitteln. Kauft man dann so eine Uhr, dann kommt das böse Erwachen meist beim Auspacken der Uhr. das wäre dann Täuschung oder Betrug.

Aber Bilder von zum Verkauf stehenden Uhren müssen nicht immer nachbearbeitet sein um zu täuschen. Man kann eine Uhr auch einfach nur geschickt fotografieren. Licht und Aufnahmewinkel sind entscheidend.

Vergleicht man nun die Bilder der Sea Dweller oben mit den folgenden Bildern dann mag man kaum glauben, dass es ein und die selbe Uhr ist. Die Bilder wurden zur gleichen Zeit aufgenommen, sie zeigen ein und die selbe Uhr.

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Unterschiedlich sind nur der Aufnahmewinkel und die Lichtverhältnisse.

Hier noch Bilder meiner Uhrmacherin von der selben Uhr, aufgenommen auf einem Uhrmachertisch

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Und hier, rot markiert, die tieferen Kratzer und Dellen

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Das Motto „Augen auf!“ gilt also auch beim Uhrenkauf. Meine definitive Empfehlung ist, eine gebrauchte, teure Uhr vor dem Kauf immer persönlich in Augenschein zu nehmen. Gerade wenn man von Privat kauft!

Lieber einige Kilometer fahren und etwas Zeit investieren und den Frust eines Fehlkaufs vermeiden.

Abschließend möchte ich noch eine Lanze für die professionelle Aufbereitung einer Uhr brechen. Oft wird darüber diskutiert, ob eine Aufbereitung von Gehäuse und Metallarmband einer Uhr den Wert senken. Machen wir uns nichts vor, kaum eine gebrauchte Uhr auf dem Markt ist wirklich ungetragen. Getragen bedeutet Tragespuren. Lange getragen bedeutet meist viele Tragespuren.

Entscheidend ist nicht, ob eine Uhr aufgearbeitet worden ist, sondern wie und durch wen. Da gibt es furchtbare Ergebnisse infolge von Polierversuchen, im schlimmsten Fall mit rund und dünn polierten Gehäuseflanken. Oder aber wunderbare Ergebnisse von Profis, die die Uhr ladenneu ausschauen lassen und den Materialverlust in engen Grenzen halten. Denn im Zweifel wird ein tiefer Kratzer nicht wegpoliert, sondern gelasert.

Also: Augen auf beim Uhrenkauf! Und eine Uhr stets selber vor einem Kauf anschauen. ImZweifel sollte man sich Rat von Experten holen. Das hilft meist, teure Fehlkäufe zu vermeiden.

Hier nun ein paar Bilder der professionell von Manon (siehe hier) aufbereiteten Sea Dweller von weiter oben

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So kam mein Uhr in frisch überholten Zustand bei mir an, es wird ein kleiner Auspackt-Thread



Schnell ausgepackt und zum Vorschein kamen drei einzeln verpackte Pakete

Kurzer Check, Absender

und Empfänger

stimmen.

Zuerst hier noch ein Werkzeug, welches ich mir von Manon habe auf Maß machen lassen:


Ein Bergeon Schraubendreher, cutom made by Manon, speziell für die Bandschrauben von Rolex
Oysterbändern

Und auf dem folgenden Bild kann man erkennen, wie exakt er in den Schraubenschlitz passt

Da wackelt nichts.
Doch zurück zur Sea Dweller:

Atombombensicher verpackt.

Offenbar war die Uhr wirklich in einer Klinik.  Sterilguttüten gibt es bei Dr. Manon also auch

So, nun noch die letzte Verpackung entfernen.

Und schon kann sie in vollem Glanz erstrahlen, noch sind aber die Schutzfolien drauf.
Exakt so, wie wenn die Uhr von Rolex kommt.

Also, vorsichtig die Folien abknibbeln and here she is




Typisch Manon

Spiegelglanz im echten Sinn:



Manon hat extrem plane, spiegelglatte Oberflächen an den Flanken hinbekommen. Wahnsinn!
Von all den Kratzern und Macken ist nichts mehr zu sehen.




Nun das Band:










Manon hat die Schließe selbst innen aufgearbeitet


Die Uhr ist wieder so, wie sie von Rolex kam. Kein Vergleich zu den Bilder am Anfang des Beitrags. Aber es ist ein und die selbe Uhr.


Very well done Manon! Und egal mit welchem Licht oder aus welchem Aufnahmewinkel
man die Bilder Uhr macht, es sind null Kratzer übrig.
Vielen lieben Dank noch einmal Manon! Manon kann ich ehrlich nur wärmstens empfehlen!!

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